Jerusalemer Patriarchat schränkt Ostermessen massiv ein

Aufs Miminum reduziert

Die Kar- und Osterfeiern im Heiligen Land werden wegen der Corona-Pandemie stark eingeschränkt. Palmsonntagsprozessionen sind gestrichen, die Chrisammesse soll verlegt werden. Und was geschieht an Ostern selbst?

Eine Frau kniet am Salbungsstein in der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Eine Frau kniet am Salbungsstein in der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

In wenigen Tagen beginne die Heilige Woche als "Herz des liturgischen Jahres, und selbst bei diesem Anlass werden unsere Möglichkeiten zum Feiern sehr begrenzt sein", schreibt Patriarchatsleiter Erzbischof Pierbattista Pizzaballa in am Donnerstagabend veröffentlichten Richtlinien für die Karwoche.

Angesichts der starken Einschränkungen durch die verschiedenen Regierungen auf dem Bistumsgebiet sowie die zusätzliche Herausforderung verschiedener Sprachen und Kalendersysteme rief Pizzaballa zur Einhaltung der grundlegenden Richtlinien auf, in die auch römische Vorgaben eingeflossen seien.

Minimum an Einheit

"Die einzige allgemeine Richtlinie ist die feste Entschlossenheit, die Verbreitung individueller oder personalisierter Feiern durch die Medien zu vermeiden", so der Italiener, der zu "einem Minimum an Einheit" bei der Übertragung der Feiern aus dem Bistum aufrief.

Gleichzeitig erscheine die Feier des Triduums in menschenleeren Pfarreien "mit dem Priester allein vor der Kamera" wenig sinnvoll. Die Ausstrahlung vorab aufgezeichneter Gottesdienste ist verboten.

Chrisammesse soll verlegt werden

Konkret ordnete Pizzaballa die Streichung der Palmsonntagsprozessionen an. Die Chrisammesse soll auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden, wenn möglich vor Pfingsten, in der Hoffnung, dass "die Einschränkungen aufgehoben oder ausreichend reduziert wurden, um diese Feier zu erlauben".

Eine Feier zum gegenwärtigen Zeitpunkt "ohne die Präsenz der Priester der Diözese" erscheine wenig sinnvoll.

In der Osternacht sollen die Kirchglocken entsprechend der Empfehlung der Ostkirchenkongregation zur ursprünglichen Gottesdienstzeit läuten und so einen "Moment der Einheit im Gebet" ermöglichen.

Die arabischsprachigen Gottesdienste zur Feier der drei österlichen Tage nach gregorianischem Kalender sollen für das gesamte Bistum live aus der Co-Kathedrale des Patriarchats in Jerusalem übertragen werden.

Nach julianischem Kalender feiernde Gemeinden sind eingeladen, sich nach pastoralem Ermessen anzuschließen. In Jordanien werde eine gemeinsame Feier für das gesamte Vikariat organisiert, ebenso für das Vikariat Zypern sowie die hebräischsprachige katholische Gemeinde in Israel.

Einfaches Gebetsmaterial bereitstellen

Pizzaballa ruft die verschiedenen Vikariate und Bistumsstellen dazu auf, kurzes und einfaches Gebetsmaterial bereitzustellen, um den Familien das gemeinsame Gebet zuhause zu erleichtern. "Viele wissen nicht mehr, wie zusammen gebetet wird, und ich denke, es ist wichtig, den Familien bei der Rückkehr zu dieser schönen Tradition zu helfen", so der Patriarchatsleiter.

Im Blick auf das Sakrament der Beichte bestehe für Ältere, Krankenhäuser, Behindertenheime und vergleichbare Situationen die Möglichkeit für eine Generalabsolution entsprechend kirchlichem Recht. Alle anderen Gläubigen, denen die Beichte aufgrund der äußeren Umstände unmöglich ist, sind aufgerufen, einen aufrichtigen Akt der Reue zu begehen und so bald wie möglich einem Priester sakramental zu bekennen.

 

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (m.) / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (m.) / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA
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