"Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir - auch in der Kirche - viel zu viele Ich-AGs haben. Menschen, die nur sich sehen, ja die sich mitunter mehr selbst zelebrieren als den gekreuzigten und auferstandenen Herrn", sagte Meier am Sonntag in Augsburg. Vielmehr solle sich die Kirche als "Suchgemeinschaft" verstehen. Sie solle die vielen suchenden Menschen, die es heute gebe, begleiten und dabei eine Kirche sein, "die nicht selbstsicher die eigenen Interessen und Privilegien pflegt".
Glaube "kein ererbtes Eigentum"
Meier erklärte: "Die Suchenden sind drinnen, mitten unter uns, in der Kirche." Für sie sei der Glaube "kein ererbtes Eigentum", sondern eher ein Weg des Auf und Abs. "Da müssen wir als Kirche mitgehen - im wahrsten Sinn des Wortes. Da dürfen wir nicht unsere Inneneinrichtung pflegen oder gar Nabelschau betreiben", forderte Meier.
Der künftige Bischof verwies als Richtschnur für die Kirche auf den Apostel Thomas, der die Auferstehung Jesu angezweifelt habe, bis er dessen Wunden gesehen habe. Thomas "hat keine Ich-AG gegründet, um den Osterglauben anzunehmen. Ostern hat sich ihm erschlossen in einer GmbH: in der apostolischen Gemeinschaft mit begründeter Hoffnung."