Die Nacht auf den 1. Mai ist zugleich mit zahlreichem Volksbrauchtum verbunden, das mit der Heiligen allerdings in keinerlei inhaltlicher Beziehung steht.
Ihre Wurzel hat die Walpurgisnacht möglicherweise in heidnischen Frühjahrsbräuchen, bei denen die Ankunft des Frühlings mit nächtlichen Freudenfeuern gefeiert wurde. Nach altem Volksglauben vertreiben in dieser Nacht die germanischen Götter Wotan und Freya die Winter-Dämonen und zeugen den Frühling. Hexen reiten auf Besen, Mistgabeln, Schweinen oder Böcken zum Hexensabbat.
Walpurgisnacht hat ursprünglich nichts mit Hexen zu tun
Die Volkskundler des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) sind sich allerdings sicher, dass die Walpurgisnacht ursprünglich nichts mit Hexen zu tun hatte. Nach ihren Recherchen wurde der 1. Mai seit dem 8. Jahrhundert als Tag der Waffenschau der Wehrfähigen begangen. Mit diesem Musterungstermin könnte das Recht zusammenhängen, vor dem Eintritt in den Militärdienst noch einmal ausgiebig "über die Stränge zu schlagen".
Walpurgisnacht wird durch Goethes "Faust" richtig bekannt
Richtig populär wurde die Walpurgisnacht durch Goethes zu Beginn des 19. Jahrhunderts erschienene Tragödie "Faust". Darin überredet Mephisto Faust, an einer Hexenfeier teilzunehmen. "Dort strömt die Menge zu dem Bösen; da muss sich manches Rätsel lösen", hofft der verzweifelte Forscher. Verbunden wird Goethes Hexentanz vor allem mit dem Brocken im Harz; seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gilt der Berg als Hauptversammlungsort der Hexen aus ganz Deutschland. Die erste organisierte Walpurgisfeier auf dem Brocken ist aus dem Jahr 1896 überliefert.
Viele Brauchtümer rund um Walpurgisnacht
Auch anderes Brauchtum ist mit dieser Nacht verbunden: Hunderte Hexenfeuer lodern in der sorbischen Oberlausitz - und begrüßen den Frühling. Im Rheinland stellen junge Männer am Haus ihrer Angebeteten bunt verzierte Birkenstämme als Maibäume auf. In vielen Regionen Deutschlands werden außerdem riesige Maibäume auf Markt- und Dorfplätzen errichtet.
Die heilige Walburga stammte aus England und starb im Jahr 779 oder 780. Ihre Gebeine sind in Eichstätt bestattet. Sie wurde angeblich durch Papst Hadrian II. (867 bis 872) heiliggesprochen. Erst der Gedenktag der Übertragung ihrer Gebeine am 1. Mai stellte die zufällige Verbindung zum Hexenbrauchtum her. Walburga gilt auch als Patronin für das Gedeihen der Feldfrüchte; sie wird gegen Hungersnot und Missernte, Hundebiss, Tollwut, Pest, Seuchen, Husten, Augenleiden und Sturm angerufen.