Seit Mitte März gab es keine gemeinschaftlichen Gottesdienste mehr, auch nicht im Kölner Dom, der größten Kirche Deutschlands. An diesem Sonntag ändert sich das - allerdings unter strikten Auflagen.
Auch in Aachen, Münster und Paderborn soll es jeweils im Dom öffentliche Messen geben. Evangelische Gottesdienste sind unter anderem in Köln, Bonn, Detmold, Lemgo, Iserlohn und Siegen geplant.
Erster Gottesdienst im Kölner Dom
Nach sieben Wochen Corona-Pause hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki den ersten Gottesdienst mit Gemeinde im Kölner Dom gefeiert. "Wir nehmen unsere Verantwortung wahr und werden dafür Sorge tragen, dass kein Leben gefährdet ist", versicherte der Erzbischof nach der Messe am Sonntag vor Journalisten.
Trotz der geltenden Sicherheits- und Hygieneauflagen sei er froh, wieder Gottesdienste feiern zu können. Den Gesang der Gläubigen im Dom habe er bei dieser ersten Messe jedoch vermisst.
Gesundheit hat Priorität
Auf seine Homepage informiert das Erzbistum Köln, Voraussetzung sei es, die Ordnungs-, Abstands- und Hygieneregeln befolgt werden. Deren Umsetzung ist von den jeweiligen örtlichen Verhältnissen abhängig und liegt in der Verantwortung der Kirchengemeinden.
Das Erzbistum hat den Pfarrern dazu entsprechende Hinweise zugesandt. Die Gesundheit der Teilnehmenden hat Priorität. Risikogruppen wird weiterhin empfohlen, den Gottesdienst via Fernsehen oder Internet zu verfolgen, die Sonntagspflicht bleibt ausgesetzt.
Wenige Plätze, Markierung, kein Singen
Für die Wiederaufnahme der Messen gelten strenge Regeln. Zugelassen sind 122 Personen, am Sonntag zunächst ausschließlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Doms, Sängerinnen und Sänger, Lektoren und Messdiener. Dies wird damit begründet, dass zunächst Erfahrungen mit den neuen Anforderungen an Hygiene und Sicherheit gesammelt werden sollten.
Ab Mittwoch ist die Teilnahme dann jedermann möglich - allerdings nur nach vorheriger Anmeldung über eine Website. Die Teilnehmerzahl bleibt auf 122 pro Gottesdienst begrenzt.
Allen Teilnehmern empfiehlt das Domkapitel dringend das Tragen einer Schutzmaske. Nur markierte Plätze dürfen eingenommen werden. Die Gläubigen müssen einen ausreichenden Abstand einhalten und auf jeglichen Körperkontakt verzichten. Für den Weg zum Empfang der Kommunion gibt es markierte Laufwege und Bodenmarkierungen. Gesungen wird nicht.
Ordnungsdienst sichert Einhaltung der Coronaregeln
Zur Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln bei Gottesdiensten müssen in und vor den Kirchen entsprechende Markierungen angebracht werden. Auch die verfügbaren Plätze in den Kirchenbänken müssen gemäß der möglichen Teilnehmerzahl für die jeweilige Kirche markiert werden.
Hinweisschilder verdeutlichen die geltenden Verhaltensregeln und zeigen gegebenenfalls die Laufrichtung zu getrennten Ein- und Ausgängen. Ein Ordnungsdienst unterstützt alle Abläufe und sichert die Einhaltung der Bestimmungen.
Das gemeindliche Singen im Gottesdienst muss entfallen, weil dabei ein erhöhtes Infektionsrisiko nicht ausgeschlossen werden kann. Die Zahl der Gottesdienste soll möglichst dem örtlichen Bedarf angepasst werden, damit auch bei verminderter Platzkapazität die Gläubigen, die einen Gottesdienst feiern möchten, Gelegenheit dazu erhalten.
Keine Rückkehr zum "Normalbetrieb"
Generalvikar Dr. Markus Hofmann betonte, dass die Wiederaufnahme der Gottesdienste keine Rückkehr zum "Normalbetrieb" sei, sondern man "in sehr differenzierter und notwendigerweise reglementierter Weise eine neue Übergangsform finden" müsse. "Die Aussetzung der öffentlichen Gottesdienste war ein schwerer Schritt, den wir aus der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und den einzelnen Gläubigen heraus gegangen sind", so Hofmann.
"Für das gesellschaftliche Leben sind nun konkrete Maßgaben erarbeitet worden, die vernünftig zwischen Schutzbedarfen und Ermöglichung von Freiheiten abwägen. In diesem Rahmen bewegt sich auch die Wiederaufnahme öffentlicher Gottesdienste." Damit dies gelinge, bedürfe es vor Ort nochmals einer großen Anstrengung und persönlichen Engagements vieler, für das er schon jetzt dankbar sei.
Die meisten Gemeinden brauchen nach Angaben der fünf katholischen Bistümer und drei evangelischen Landeskirchen in NRW noch Zeit für die Umsetzung der Maßnahmen und wollen frühestens ab 10. Mai wieder Gottesdienste feiern.