Kardinal Sarah: Kirche kann Antworten auf Corona und Tod geben

Glauben als wichtigste Aufgabe

Die Corona-Pandemie hat weltweit das Leben der Menschen auf den Kopf gestellt. Der Chef der Gottesdienstkongregation im Vatikan erkennt jetzt im Angesicht der Krise eine neue Chance zur Verkündigung des Glaubens durch die Kirche.

Fast menschenleerer Petersplatz / © Andrew Medichini (dpa)
Fast menschenleerer Petersplatz / © Andrew Medichini ( dpa )

Der Leiter der vatikanischen Gottesdienstkongregation, Kurienkardinal Robert Sarah (74), sieht in der Corona-Krise eine Gelegenheit für die Kirche, sich wieder auf den Glauben als ihre wichtigste Aufgabe zu konzentrieren. Die Welt erwarte von der Kirche "ein Wort des Glaubens, das ihr ermöglicht, das Trauma vom Angesicht des Todes zu überwinden, das sie gerade erlebt", schreibt Sarah in einem Meinungsbeitrag für die französische Zeitung "Le Figaro" (Mittwoch). Die Krise habe gezeigt, dass unsere Gesellschaften an einem "geistlichen Übel" litten: "Sie wissen nicht, wie sie Leid, Endlichkeit und Tod einen Sinn geben können."

Verborgener Tod

Die Pandemie habe die westlichen Gesellschaften an ihrem verletzlichsten Punkt getroffen, so der Kurienkardinal. Sie seien so organisiert, dass sie den Tod leugnen, verbergen, ignorieren. "Der Staat, abgeschottet in der Trennung von Staat und Kirche, hat sich aus Prinzip dazu entschieden, die Hoffnung zu ignorieren und Religion ins Privatleben zu verbannen und zum Schweigen zu verurteilen", schreibt Sarah. Von Angesicht zu Angesicht gebe es keine "menschliche Antwort", die dem Tod standhalte. "Allein die Hoffnung auf ein ewiges Leben" könne ihn bewältigen.

Sarah machte vergangene Woche Schlagzeilen, als er seine Unterschrift von einem Appell konservativer Kirchenvertreter zurückzog. Darin wurde vor der Corona-Pandemie als vermeintlichem Vorwand für eine angebliche Weltregierung gewarnt.


Quelle:
KNA
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