Von Januar bis Ende April dieses Jahres gingen bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Bestellungen für rund 2,23 Millionen Organspendeausweise ein, wie das Magazin "Spiegel" (Samstag) berichtet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (1,69 Millionen) entspricht das einem Anstieg von 33 Prozent. Auch die Nachfrage nach Informationsbroschüren mit integriertem Ausweis wuchs demnach. Die Daten gehen aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Frage von Grünen-Parteichefin Annalena Baerbock hervor.
Im Januar hatte der Bundestag über eine Neuregelung der Organspende entschieden. Die Mehrheit im Parlament stimmte für ein Modell, das Baerbock mitentwickelt hatte: Die Bereitschaft zur Organspende kann von 2022 an in ein Onlineregister eingetragen werden.
Gewachsenes Interesse
"Das Interesse an Organspendeausweisen ist deutlich gewachsen", sagte die Grünen-Vorsitzende dem Magazin. Damit es zu mehr Transplantationen komme, müsse das neue Register jetzt "zügig kommen". Das Gesundheitsministerium hat zu dessen Umsetzung eine Projektgruppe einrichten lassen, die von Sicherheits- und Datenschutzexperten begleitet wird.
Die öffentliche Diskussion zum Thema hat nach Einschätzung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zu vermehrtem Interesse geführt. Die Zahl der Organspender stieg laut DSO in den ersten vier Monaten 2020 im Vorjahresvergleich um 11,5 Prozent auf 330 Spender. Im April hatte die DSO zudem gewarnt, durch die Corona-Pandemie könnte sich die Situation wieder verschärfen. In Nachbarländern sei die Zahl der Organspenden teils deutlich zurückgegangen.