In einer in Berlin veröffentlichten, im Mai durchgeführten repräsentativen Umfrage unter rund 1.000 Versicherten der Krankenkasse Barmer erklärten 32 Prozent der Befragten, dass sie bestimmt zur Organspende bereit sind.
Ein Jahr zuvor waren es mit 23 Prozent deutlich weniger. Zugleich sank die Zahl derer, die eine Organspende bestimmt ausschließen, von 16 Prozent auf neun Prozent.
Positives Signal
"Die Bewegung bei der Spendenbereitschaft ist ein positives Signal dafür, dass sich die Menschen sehr wohl mit diesem sensiblen Thema auseinandersetzen und eine Entscheidung treffen wollen", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse, Christoph Straub. Die Umfrage zeige, dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren mit 43 Prozent eine höhere Bereitschaft zur Organspende hätten.
Zugleich sehe man vor allem bei den Älteren, dass der Organspende-Skandal nachwirke. So habe unter den 16- bis 25-Jährigen jeder Fünfte bestätigt, dass durch den Skandal sein Vertrauen gesunken sei. Bei den Befragten zwischen 51 und 64 Jahren sei dieser Wert doppelt so hoch.
Zustimmungslösung wird eher positiv aufgenommen
Die Befragung zeigt zudem, dass die seit Januar geltende Zustimmungslösung mehrheitlich auf ein positives Echo stößt. 59 Prozent der Befragten bevorzugen sie gegenüber einer Widerspruchslösung. Im Januar hatte der Bundestag entschieden, dass für eine Organspende weiterhin die vorab dokumentierte ausdrückliche Zustimmung des Spenders - und ersatzweise die der Angehörigen - nötig ist. Nach langen Debatten wurde das in vielen anderen europäischen Staaten eingeführte Modell einer Widerspruchslösung damit abgelehnt.
Es sieht vor, dass jeder Bürger Organspender ist - außer, er hat ausdrücklich widersprochen.
Die Sicht der Menschen auf die Organspende hat sich laut Umfrage leicht positiv entwickelt. 80 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre Einstellung durch die neue Rechtslage nicht verändert habe.
Bei 16 Prozent sei die Einstellung positiv beeinflusst worden und bei vier Prozent negativ. "Es bleibt eine wichtige Aufgabe, durch ergebnisoffene Informationen und kontinuierliche Hinweise auf die Organspende aufmerksam zu machen. Jeder sollte sich mit dem Thema beschäftigen, um seine persönliche Entscheidung zu treffen und diese im Organspendeausweis dokumentieren", sagte Straub.