Die Menschen in Deutschland sollten den Tag der Organspende an diesem Samstag zum Anlass nehmen, diese Frage vor dem eigenen Gewissen zu klären, sagte Heße am Freitag in Hamburg. "Bitte denken Sie jetzt darüber nach. Und sollten Sie Organspender werden wollen, holen Sie sich einen Organspenderausweis."
Heße dankte allen, die sich bereits für eine Organspende entschieden haben. Das Thema bleibe ein wichtiges Anliegen. Im vergangenen Jahr hätten rund 9.500 Menschen in Deutschland auf eine Transplantation gewartet, aber nur 950 ein Spenderorgan bekommen.
Ackermann: "Habe den Ausweis ausgefüllt"
Bischof Ackermann bekannte sich unterdessen zur Organspende. "Ich habe mich entschlossen, Organspender zu sein und den Ausweis ausgefüllt. Für mich ist das auch ein Ausdruck der Nächstenliebe", erklärte er in Trier. "Wir wissen um die schwierige Situation, dass es zu wenige Spenderorgane gibt und Menschen verzweifelt darauf warten", sagte der Bischof. Ackermann sagte, die Debatte über den neuen Gesetzentwurf zur Organspende habe ihn ermuntert, sich erneut mit dem Thema zu befassen.
Der Bundestag hatte im Januar über eine Neuregelung der Organspende entschieden mit dem Gedanken, mehr Menschen als Spender zu gewinnen. Zur Diskussion stand eine doppelte Widerspruchslösung, bei der alle Bürger automatisch als Spender gelten sollen, wenn sie zuvor nicht aktiv widersprochen haben. Der Bundestag lehnte das ab und entschied,
bei einer Zustimmungslösung zu bleiben. Bürger müssen der Organspende weiter aktiv zustimmen, sollen aber bei Arztbesuchen, Ausweisverlängerungen und Behördengängen an das Thema erinnert und um eine Entscheidung gebeten werden. Diese Regelung wird auch von den beiden großen Kirchen in Deutschland unterstützt.
Zahl der Organspenden ist gestiegen
Der Tag der Organspende wird seit mehr als 30 Jahren begangen. Die Aktion dient vor allem der Aufklärung über Organspenden und der Werbung für den Organspendeausweis. Nach neuesten Statistiken ist die Zahl der Organspenden in den ersten vier Monaten 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,5 Prozent gestiegen. 330 Menschen spendeten postmortal ihre Organe. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) setzen sich mehr Bundesbürger mit dem Thema Organspende auseinander. Von Januar bis Ende April gingen bei ihr Bestellungen für rund 2,23 Millionen Organspendeausweise ein, ein Anstieg von 33 Prozent.