DOMRADIO.DE: Die katholische Jugend hat ein großes Interesse, den Reformprozess der Kirche voranzutreiben. 15 junge Menschen, die sich bei Ihnen beworben haben, werden jetzt online diskutieren. Was genau haben Sie vor?
Katharina Norpoth (Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)): Wir haben das Anliegen, dass sich möglichst viele junge Menschen an diesem Synodalen Weg beteiligen. Und da wegen Corona das eigentlich geplante Hearing abgesagt werden musste, haben wir uns überlegt, dass wir das Ganze digital veranstalten und deswegen das Format DIGITAL SYNODAL erschaffen.
Wir wollen in den kommenden Wochen in Abend-Online-Meetings mit jungen Menschen und auch Mitgliedern der verschiedenen Synodalforen ins Gespräch kommen und entsprechend zusammenarbeiten, um der Synodalversammlung und dem Synodalen Weg unsere Perspektive der jungen Menschen mitzugeben.
DOMRADIO.DE: Sie setzen bei jedem Treffen ganz unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte. Erstes Thema zu Beginn an diesem Mittwoch zum Beispiel ist Sexualität und Partnerschaft. Was konkret wird da diskutiert?
Norpoth: Die vier Themen orientieren sich an den vier Synodalforen. Am Mittwoch in Bezug auf das Forum "Leben in gelingenden Beziehungen - Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" möchten wir mit den jungen Menschen, aber auch zum Beispiel mit den Vorsitzenden dieses Synodalenforums, Birgit Mock und Bischof Helmut Dieser, darüber sprechen, was junge Menschen denn eigentlich in diesem Bezug erwarten.
Der BDKJ vertritt die Position, dass auch gleichgeschlechtliche Paare in der Kirche gesegnet werden müssen oder, dass die Sexualmoral grundsätzlich nochmal überdacht werden sollte.
DOMRADIO.DE: Sie besprechen dieses Thema, wie alle anderen auch, direkt auch mit einigen Bischöfen. Wie klar beziehen die jungen Katholiken denn da Stellung? Trauen sie sich da, richtig deutlich zu werden?
Norpoth: Die jungen Menschen sind ja Expertinnen und Experten in ihrer Welt und trauen sich da sehr wohl auch, den Mund aufzumachen und ihre Forderungen klar auch gegenüber Bischöfen zu kommunizieren.
DOMRADIO.DE: Enttäuscht sind in diesem Reformprozess oft Frauen, die auch Dienste und Ämter der Kirche innehaben. Das ist immer ein großes Thema, denn denen wird ja ab einem bestimmten Grad der Zugang verwehrt bleiben - beispielsweise Diakoninnen zu werden. Was fordern junge Katholiken da? Was ist da deren Einstellung?
Norpoth: Unsere Maximalposition im BDKJ ist, dass wir grundsätzlich auch das Priestertum der Frau fordern. Im Moment ist es uns aber vor allem wichtig, die Möglichkeiten auszuschöpfen, die wir jetzt eigentlich schon haben. Das bezieht sich zum Beispiel darauf, dass Frauen auch taufen oder trauen sollten.
Da versuchen wir, die Position von Frauen möglichst stark zu machen, und gucken auch, dass wir mit gutem Vorbild vorangehen und zum Beispiel die Rolle der Frauen in unseren eigenen Verbänden so gut wie möglich stärken.
Das Interview führte Verena Tröster.