Besonders Familien und unbegleitete Minderjährige benötigten dringend Schutz und eine Perspektive, erklärte Huber am Dienstag in München anlässlich des Weltflüchtlingstags an diesem Samstag.
Es sei eine Schande, "dass die europäischen Regierungen gegenseitig auf ihre Aufnahmezahlen schielen statt endlich gemeinschaftlich zu handeln und ihrer humanitären Verpflichtung nachzukommen".
Corona-Krise verschärft die Lage
Hintergrund sind die Beschreibungen einer Projektkoordinatorin und Krankenpflegerin, die im aktuellen "missio magazin" aus dem größten europäischen Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos berichtet. "Auf einen Wasserhahn kommen 1.300 Menschen", beklagt Tyra Eklund im Gespräch mit der Redaktion.
Weit mehr als 1.000 unbegleitete Minderjährige seien täglich großen Gefahren ausgesetzt, etwa durch sexuellen Missbrauch, Gewalt oder Drogen. Die Corona-Krise habe die Lage weiter zugespitzt. Den Geflüchteten im Camp gehe es sehr schlecht.
Europa ist mitverantwortlich
Huber rief die europäischen Staaten nun auf, ihrer Verantwortung für Flüchtlinge aus Afrika, dem Nahen Osten und Zentralasien gerecht zu werden. Europa sei durch die Folgen einer nicht sozialverträglichen Globalisierung, den Klimawandel und nicht zuletzt durch Waffenexporte in Länder in Konfliktregionen mitverantwortlich für das Leid von Millionen Menschen.
Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass neun von zehn Flüchtlingen in den Nachbarländern ihres Herkunftsgebiets blieben, diese Staaten also die Hauptlast trügen.
Fluchtursachen bekämpfen
"Durch Bildung und Ausbildung in den Herkunftsländern gute Perspektiven zu schaffen und dadurch Fluchtursachen zu bekämpfen, ist die große Aufgabe unserer Zeit", betonte Huber.
Das weltweite Netzwerk der katholischen Kirche spiele dabei eine bedeutende Rolle. Missio München setzt sich nach eigenen Angaben mit seinen Projektpartnern in Afrika und Asien für Frieden und bessere Lebensbedingungen ein.