Die Lombardei in Norditalien ist besonders von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Was das dortige Gesundheitspersonal in den vergangenen Monaten geleistet habe, sei ein "sichtbares Zeichen herzerwärmender Menschlichkeit", so der Papst während der Audienz. Viele Patienten hätten das Gefühl, "Engel" an ihrer Seite zu haben. Das sei ebenso den Krankenhausseelsorgern zu verdanken, die inmitten all der Not die Nähe Gottes bezeugten.
In seiner Ansprache, bei der auch Regionalpräsident Attilio Fontana (Lega) zugegen war, mahnte das Kirchenoberhaupt, die richtigen Lehren aus der Krise zu ziehen. Eine solche Notlage könne man nicht allein, sondern nur zusammen und mit der Gnade Gottes meistern. Wenn die Gesellschaft dies verinnerliche, sei es möglich, gestärkt aus alledem hervorzugehen.
Einladung in die Lombardei
Fontana lud Franziskus zu einem Besuch in die Lombardei ein, "um den Familien der Opfer und den vielen Kranken, die gelitten haben, Trost zu spenden". Eine Visite des Papstes wäre "für uns alle ein Licht gegen die Dunkelheit, die uns in diesen Monaten eingehüllt hat", so der Politiker.
Von den 20 Regionen Italiens zahlte die Lombardei nach amtlichen Daten den höchsten Zoll an Erkrankten und Todesopfern in der Pandemie. Mehr als 16.000 Menschen starben dort, fast die Hälfte der mehr als 34.000 Corona-Toten in Italien. Regionalpräsident Fontana war Ende Mai auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Varese unter Polizeischutz gestellt worden. Grund waren laut italienischen Medien Hassbotschaften und Drohungen im Internet. In Mailand tauchten zudem zwei Wandschmierereien auf, die Fontana als "Mörder" bezeichneten.