DOMRADIO.DE: Wie fühlen Sie sich mit 80 Jahren?
Abt Notker Wolf OSB: Da überlege ich gar nicht groß. Ich bin einfach dankbar, wenn ich zurückblicke, den vielen Menschen, die mich begleitet haben, die mir geholfen haben, die mir das Leben ermöglicht haben – und letzten Endes dem Herrgott, der mich in seiner Treue begleitet hat.
DOMRADIO.DE: Wenn Sie sich selber mit 30 Jahren begegnen könnten, was würden Sie dem jungen Notker Wolf raten?
Wolf: Mit 30? Da würde ich sagen: Nimm dein Leben ernst, aber nicht zu ernst. Freu dich auch des Lebens. Die Freude ist sehr wichtig. Das ist die beste Medizin, auch um alt zu werden. Und vielleicht denke auch mal dran mit 30, dass das oberflächliche Leben jetzt eigentlich nicht so ganz das Richtige ist oder ganz die Fülle des Lebens. Es gibt noch ein bisschen mehr. Ich muss weiter blicken. Irgendwann nimmt ja auch mein Leben ein Ende. - Aber so tragisch ist das nicht. Das Leben ist ein Geschenk, und als solches sollte ich es nehmen - verantwortlich für mich und für andere Leben.
DOMRADIO.DE: Wie begehen Sie den runden Geburtstag?
Wolf: Na ja, coronabedingt kann ja nicht viel passieren. Gestern Abend habe ich mit meinen Mitbrüdern hier im Speisesaal gefeiert. Da haben wir auch Blasmusik gespielt. Das war sehr schön. Ich spiele ja selber mit der Querflöte mit. Zum Geburtstag hab ich einen kleineren Kreis von Freunden eingeladen. Mit denen feiere ich den Gottesdienst. Und dann haben wir auch ein einfaches Mittagessen, und damit hat es sich eigentlich schon. Wesentlich ist, dass wir uns als Menschen wieder treffen und die Dankbarkeit aussprechen können.
Das Gespräch führte Renardo Schlegelmilch.