Erzbistum Köln: Projekt UFO unterstützt Geflüchtete in der Ausbildung

"Möglichst passgenaue Hilfe"

Flüchtlinge, die als Azubis anfangen, stehen vor großen Herausforderungen. Damit die Ausbildung für Geflüchtete erfolgreich ist, startet in Bonn das Projekt UFO des Katholischen Bildungswerks. Projektleiterin Katrin Smeets über Chancen und Ziele.

Ein Flüchtling aus Somalia arbeitet in seinem Ausbildungsbetrieb / © Christoph Schmidt (dpa)
Ein Flüchtling aus Somalia arbeitet in seinem Ausbildungsbetrieb / © Christoph Schmidt ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie denn darauf gekommen, dieses Projekt für Auszubildende mit Fluchterfahrung ins Leben zu rufen?

Katrin Smeets (Projektleiterin des Projekts UFO ("Universelle Förderung und Orientierung für Auszubildende"): Wir haben einfach die Erfahrung gemacht - in vielen Gesprächen, die wir mit unseren Projektpartnern führen, oder mit den begleitenden Ehrenamtlichen, die wir kennen - dass die geflüchteten Auszubildenden große Probleme haben, dem Unterrichtsstoff tatsächlich zu folgen, und es schön wäre, wenn die Unterstützung bekämen. Und da wir das auch für eine super Idee gehalten haben, haben wir uns dazu entschieden, dieses Projekt ins Leben zu rufen.

DOMRADIO.DE: Und was genau bieten Sie da an?

Smeets: Wir bieten einen Förderunterricht an, wo die Geflüchteten kommen und ihre Berufsschul-Unterlagen mitbringen können. Sie können ihre Berichtshefte mitbringen. Wir können aber auch gucken: Gibt es speziellen Förderbedarf, zum Beispiel bei der Berufsprache? Dann können wir all diese Themengebiete möglichst passgenau bearbeiten und Hilfestellungen geben.

DOMRADIO.DE: Die Azubis sind ja normalerweise wahrscheinlich in der Berufsschule oder auch bei Ihrem Arbeitgeber. Kommen die dann zu Ihnen wie in so eine Art Nachhilfe, oder wie läuft das ab?

Smeets: Genau, das ist im Regel eine Art Nachhilfeunterricht, der deswegen in den frühen Abendstunden stattfindet. Hut ab, wer den Weg dann noch auf sich nimmt, nach einem ganzen Arbeitstag oder einem Berufsschultag, und sich nochmal hinsetzt und nochmal arbeitet und nochmal lernt.

DOMRADIO.DE: Das Ganze startet ja am Montag. Haben Sie denn schon Auszubildende, die sich angemeldet haben?

Smeets: Ja, das Projekt wird seit letzter Woche beworben, und ich habe bereits sieben Anmeldungen. Es gibt noch drei freie Plätze.

DOMRADIO.DE: Und aus was für Ausbildungsberufen kommen die Menschen?

Smeets: Das ist ganz unterschiedlich. Wir haben KFZ-Mechatroniker, kaufmännische Azubis, wir haben Kurierdienstler dabei oder einen Elektrotechniker.

DOMRADIO.DE: Das sind ja dann unterschiedliche Berufe und auch Menschen aus anderen Ländern mit anderen Sprachen. Fassen Sie die dann trotzdem zusammen oder bekommt jeder Einzelunterricht?

Smeets: Einzelunterricht ist leider nicht möglich. Das wäre natürlich die optimale Förderung. Aber wir haben eine kleine Gruppe von zehn Teilnehmenden. Und wir haben eine Doppelbesetzung an Lehrkräften, auch wiederum mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Der eine Schwerpunkt liegt mehr im mathematisch-technischen Bereich, der andere mehr auf der Sprache. Und wir haben auch jemanden, der sich gut mit Lernförderung, mit der Vermittlung von Lerntechniken, auskennt. Sodass wir einfach ein Angebot machen können, wo auch jeder wirklich was finden kann.

DOMRADIO.DE: Das Projekt findet im Rahmen der Aktion Neue Nachbarn, also der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln, statt. Wie finanziert sich das Ganze.

Smeets: Das Projekt wird zum einen finanziert aus Mitteln der Aktion Neue Nachbarn und zum anderen aus dem Europäischen Sozialfonds.

DOMRADIO.DE: Am Montag geht's los. Worauf freuen Sie sich selber am meisten?

Smeets: Ich freue mich, am Montag die Teilnehmenden kennenzulernen und zu gucken, wie es läuft. Und ich hoffe, dass das Projekt wächst und gedeiht.

Das Interview führte Heike Sicconi.


Quelle:
DR