DOMRADIO.DE: Frau Danz, Sie leiten ja schon seit einigen Jahren den Kommunionskurs in Ihrer Gemeinde St. Severin. Jetzt werden die Feiern vom Frühjahr nachgeholt, kurz bevor schon die neuen Kommunionkinder an der Reihe sind und der neue Kommunionskurs anfängt. Ein ganz anderes Jahr als sonst, oder?
Renate Danz (Mitglied im Leitungsteam des Kommunionkurses in der Gemeinde St. Severin in Köln): Allerdings, es war ganz anders. Ganz viel musste ausfallen. Ich unterstütze den Pastoralreferenten schon seit mehreren Jahren im Leitungsteam. In jedem Jahr machen wir eine Kommunionsfahrt als Versöhnungsfahrt, die musste schon ausfallen. Wir hatten uns ein Alternativprogramm für den Pfarrsaal überlegt. Das musste dann auch ausfallen. Dann kam der komplette Lockdown.
Wir hatten die Sorge, dass die Kinder so ein bisschen den Kontakt auch in die Gemeinde verloren haben. Aber das klappte jetzt ganz gut. Wir haben das jetzt nachgeholt und haben noch einmal eine Zusammenfassung des Kurses angeboten mit drei individuellen Stunden pro Gruppe, sodass wir statt der geplanten zwei Kommunionfeiern in diesem Jahr tatsächlich sieben machen werden.
DOMRADIO.DE: Also ist der Kontakt zu den Kommunionskindern im Frühling gar nicht ganz abgebrochen, als das Fest abgesagt wurde?
Danz: Nein, überhaupt nicht. Tatsächlich haben sich viele der ehrenamtlichen Katechetinnen und Katecheten über Zoom-Konferenzen zusammengetan oder auch telefoniert. Oder sie haben sich auch auf dem Spielplatz getroffen. Das ging ganz gut. Auch die Pastoralreferentin unserer Gemeinde war sehr engagiert, da die Kinder auch wieder zusammenzubringen.
DOMRADIO.DE: Also Zoom hat nun auch Einzug gehalten in den Kommunionsunterricht. Vor der Feier wurde dann das Gelernte nochmal aufgefrischt, haben Sie gesagt?
Danz: Ganz genau. Das wurde aufgefrischt, und es wurde auch geübt, ganz normal. Aber auch da kamen wir natürlich an unsere Grenzen. In der Südstadt gab es in einer Grundschule zwei Klassen, die sofort in Quarantäne waren, sodass wir auch da wieder Verschiebungen machen mussten. Einzelne Kinder müssen dann wieder an einem anderen Sonntag mitgehen, sodass die Gruppen wirklich auseinandergerissen werden.
Es ist etwas anderes. Das Erleben ist ein anderes. Dieses große, doch bombastische Fest mit einer rappelvollen Kirche fällt einfach coronabedingt aus. Ich ganz persönlich fand so ein bisschen gespenstisch, muss ich sagen, als ich einen großen Einzug mit sechs Kindern und leeren Kirchenbänken gesehen habe. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass man sehr viel individueller feiern kann. Man kennt die Kinder und die Eltern beim Namen, weil es eine viel kleinere Gruppe ist. Es ist viel mehr Individualität möglich. Richtig traurig finde ich, dass man nicht singen kann.
DOMRADIO.DE: Unter welchen Bedingungen konnten die Kinder jetzt überhaupt ihre erste Heilige Kommunion empfangen? Wie lief der Gottesdienst ab und was waren Unterschiede zu den normalen Umständen?
Danz: Ein Unterschied ist sehr klar, dass die Kirche leerer ist und das natürlich Corona-Listen geführt werden müssen mit den Gästen, die müssen vorher angemeldet werden. Wir machen Listen, wo die Menschen wohnen, damit eine Nachverfolgbarkeit gewährleistet ist. Wir dürfen die maximale Anzahl der Gäste unserer Gemeinde nicht überschreiten. Darum sind wir von der Kirche St. Severin in unsere Gemeinde St. Maternus umgezogen, weil wir dort sehr viel mehr Menschen platzieren können. Gesungen wird von unserem Kirchenmusiker, dem Herrn Schmidt. Der macht das sehr gut. Aber es ist doch wirklich ganz anders.
Die Kinder ziehen mit Masken ein, und sobald sie sitzen, dürfen sie die Masken ausziehen. Der Kommunion-Empfang ist bei uns immer mit frisch gebackenem Brot. Die Kinder bekommen das ganz normal in die Hand. Aber alle anderen Gäste bekommen das Brot auf einen Tisch serviert und müssen sich das selber nehmen.
DOMRADIO.DE: Also ganz andere Umstände als sonst. Wie wird es denn jetzt mit dem neuen Kommunionskurs weitergehen? Am kommenden Mittwoch ist ja schon die erste Informationsveranstaltung für die Eltern.
Danz: Ja, genau. Bei uns geht es Mittwoch wieder los. Im September sind schon die Anmeldungen. Wir planen jetzt so, dass wir zwei beziehungsweise drei Kommunionen machen, je nachdem, wie viele Kinder wir haben. Wenn es mehr als 70 Kinder sind, müssen wir drei Kommunionen machen. Wir gucken einfach. Wir haben ein volles Programm geplant. Wir haben auch das Jugendgästehaus wieder gemietet, wo wir immer hinfahren.
Wir haben mal so geplant, als würde die Normalität wieder einziehen, haben aber selbstverständlich für uns im Hintergrund ganz klar, dass wir das agil handhaben müssen. Wir müssen einfach flexibel reagieren können. Und das wird man sehen. Das müssen wir jetzt einfach mal schauen, wie das wird.
Das Interview führte Moritz Dege.