Die Regierung um Ministerpräsident Imran Khan müsse "insbesondere die Opfer des Blasphemiegesetzes und die gewaltsam bekehrten Mädchen sowie die Minderheiten, die auch pakistanische Bürger sind", gegen Übergriffe verteidigen, sagte die Katholikin dem Hilfswerk "Kirche in Not" (Dienstag). Es gebe einige Gruppen, die die bestehenden Gesetze des Landes für ihre Zwecke missbrauchten.
Sie spreche aus eigener Erfahrung, betonte die Katholikin. "Ich habe schrecklich gelitten und viele Schwierigkeiten durchlebt; aber jetzt bin ich frei, und ich hoffe, dass diese Gesetze so geändert werden können, dass jeder Missbrauch vermieden wird."
Wunsch, den Papst zu treffen
Einer Einladung des Hilfswerks nach Rom wolle sie gern nachkommen, hieß es. Sie habe den Wunsch, den Papst persönlich treffen zu können, erklärte Bibi. Sie besitze zwei Rosenkränze, die Franziskus gesegnet habe; davon befinde sich einer noch in Pakistan, den anderen trage sie bei sich. "Ich bete den Rosenkranz jeden Tag für den Glauben und für die Verfolgten in Pakistan", so Bibi.
Asia Bibi aus dem Punjab saß nach ihrer Verurteilung zum Tod wegen angeblicher Blasphemie fast neun Jahre in der Todeszelle, bis das Urteil im Januar 2019 durch das höchste Gericht Pakistans aufgehoben wurde. Der Freispruch führte in Pakistan zu tagelangen gewaltsamen Protesten muslimischer Hardliner. Im Mai 2019 konnte sie unter größter Geheimhaltung nach Kanada ausreisen. Blasphemie gilt im mehrheitlich islamischen Pakistan als Kapitalverbrechen, auf das die Todesstrafe steht.
Kritik an Bibi wegen Aussage zur angekündigten Biografie
Zuletzt gab es Kritik an Bibi, als sie sich von einer angekündigten Biografie der französischen Schriftstellerin Anne-Isabelle Tollet über sie distanzierte. Im Interview mit Voice of America (VOA) in der pakistanischen Sprache Urdu habe Bibi Lob für das pakistanische Rechtssystem ausgedrückt und lediglich dessen Missbrauch durch die Menschen angeprangert.
Christen in Pakistan sowie im ausländischen Exil verurteilten diese Aussagen als Verrat an all jenen Menschen und internationalen Institutionen und Regierungen, die Bibi bei ihrem Kampf gegen ihr Todesurteil unterstützt hatten.