Bericht: Glaubensübertritte nach Lockerung im Sudan

Vom Islam zum Christentum und umgekehrt

​Im Sudan kommt es nach der Lockerung der strengen Religionsgesetze offenbar vermehrt zu Glaubensübertritten. Anfang September hatte die Übergangsregierung in Khartum eine rechtliche Trennung von Religion und Staat beschlossen.

Das Kreuz und der Halbmond: Zeichen für das Christentum und den Islam / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das Kreuz und der Halbmond: Zeichen für das Christentum und den Islam / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Muslime konvertieren im Sudan nun zum Christentum, wenngleich sie es nicht öffentlich tun", wird der Vorsitzende der Sudanesischen Bischofskonferenz, Peter Suleiman, vom katholischen Portal ACI Africa (Donnerstag) zitiert. Zugleich seien Christen im Zuge der Reformen aber auch zum Islam übergetreten.

Anfang September hatte die Übergangsregierung in Khartum eine rechtliche Trennung von Religion und Staat beschlossen. Der Islam ist damit nach 30 Jahren nicht länger Staatsreligion; religiöse Diskriminierung soll es künftig nicht mehr geben. Die katholischen Bischöfe des ostafrikanischen Landes begrüßten die Reform. Suleiman sprach von einem "Neubeginn".

Tiefgreifende Reformen durch neue Regierung

Der 2019 vom Militär gestürzte Präsident Omar al-Baschir hatte den Sudan zum Gottesstaat erklärt. Die christliche Minderheit litt lange unter Verfolgung und Unterdrückung. Etliche Kirchen wurden zerstört.

Die neue Regierung aus Armee und Zivilisten kündigte im Juli tiefgreifende Reformen an. Dazu zählen ein Verbot von Frauenbeschneidungen, die Legalisierung von Alkohol für Nichtmuslime und die Abschaffung der Todesstrafe für "Glaubensabfall" vom Islam.

Sudan

Sudanesische Flagge / © BUTENKOV ALEKSEI (shutterstock)
Sudanesische Flagge / © BUTENKOV ALEKSEI ( shutterstock )

Der Sudan ist mit einer Fläche von 1,8 Millionen Quadratkilometern nach Algerien und dem Kongo der drittgrößte Staat Afrikas. Die Bevölkerungszahl wird nach jüngsten Schätzungen auf etwa 45,5 Millionen Menschen beziffert. Politisch instabile Verhältnisse, massive wirtschaftliche Probleme und eine unsichere Ernährungslage schlagen sich unter anderem im Entwicklungsindex HDI nieder: Dort steht der Sudan auf Platz 168 von 189 Nationen.

Quelle:
KNA