Hunderte Christen in Bangladesch - dem ehemaligen Ostpakistan - haben vor der Botschaft Pakistans ein Ende der Unterdrückung von Christen und die Aufhebung des umstrittenen Blasphemiegesetzes gefordert.
"Keine Religion befürwortet Gewalt und Tötungen im Namen der Religion. Aber in Pakistan sind Christen und andere Minderheiten unter dem Deckmantel eines drakonischen Blasphemiegesetzes unmenschlichen Misshandlungen und Unterdrückung ausgesetzt", zitierte der asiatische Pressedienst Ucanews (Donnerstag) den katholischen Präsidenten der Bangladesh Christian Association (BCA), Nirmol Rozario.
Todesstrafe für Blasphemie
"Wir fordern ein Ende der Unterdrückung, Sicherheit für alle Minderheiten in Pakistan und die sofortige Aufhebung des Blasphemiegesetzes", so Rozario. Die BCA als größte ökumenische Vereinigung von Christen in Bangladesch hatte die Kundgebung vor der Botschaft Pakistans in Dhaka organisiert.
Blasphemie ist im sunnitisch-islamischen Pakistan seit Jahrzehnten ein hochpolitisches Thema und kann mit dem Tode bestraft werden. Das Gesetz wird von islamischen Hardlinern als Waffe gegen Christen und muslimische Minderheiten wie den Schiiten eingesetzt. Wie Pakistan ist Bangladesch ein mehrheitlich islamisches Land. In beiden Staaten hat in den vergangenen Jahren ein ultrakonservativer Islam großen Einfluss auf Politik und Gesellschaft gewonnen.
Bangladesch war unter dem Namen Bengalen bis 1947 Teil von Britisch-Indien. Im Zuge der Teilung des Subkontinents in das mehrheitlich hinduistische Indien und das mehrheitlich islamische Pakistan wurde auch die Region Bengalen in einen hinduistischen und einen muslimischen Teil gespalten. Das überwiegend islamische Ostbengalen wurde Pakistan zugeschlagen. Nach einem blutigen Unabhängigkeitskrieg wurde 1971 aus Ost-Pakistan der souveräne Staat Bangladesch.