Wie das Hilfswerk in München mitteilte, kämen die Spende Einrichtungen in der Provinz Cabo Delgado im Norden des Landes zugute, die seit 2017 von dschihadistischer Gewalt heimgesucht werde. Bei über 600 Angriffen durch mutmaßliche Kämpfer des "Islamischen Staates Zentralafrika" (ISCA) und Gegenangriffen des Militärs seien in der Region schätzungsweise über 2.000 Menschen ums Leben gekommen. Über 300.000 Menschen hätten ihre Heimat verloren.
Projektpartnern zufolge eroberten mutmaßliche Dschihadisten am 8. November den Ort Muidumbe, der rund 250 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Pemba liegt. Wie lokale Quellen berichteten, hätten die Eroberer dutzende von Menschen in einem Fußballstadion hingerichtet. Auch seien über 15 Jugendliche mit ihren erwachsenen Begleitern umgebracht worden. Die Gruppe bereitete sich gerade auf die traditionellen Initiationsriten der Volksgruppe der Makonde vor.
Islamisten vertreiben Zivilbevölkerung
"Offenbar wollen diese Truppen das gesamte nördliche Gebiet der Provinz Cabo Delgado räumen und die Zivilbevölkerung vertreiben", sagte Schwester Blanca Nubia Zapata aus Pemba. In der Provinzhauptstadt seien innerhalb von zwei Wochen über 12.000 Vertriebene eingetroffen. Es kämen Frauen und Kinder, selbst alte Menschen gingen tagelang zu Fuß. Einige würden auf den Waldwegen oder Straßen sterben, manche Frauen hätten ihre Kinder unterwegs entbunden.
Zunächst hätten die Menschen versucht, über Land und auf dem Seeweg, dem Morden zu entkommen, berichtete die Ordensfrau, die der Gemeinschaft der Karmelitinnen vom Heiligen Josef angehört. "Die Menschen wollen einfach nur weg. Sie haben schreckliche Angst." Der Orden habe private Fahrzeuge organisiert und mit der Hilfe von Unterstützern Schulkinder aus der Gefahrenzone gebracht.
Nach den Worten von Bischof Luiz Fernando Lisboa aus Pemba sind in der Stadt 100.000 Flüchtlinge angekommen. Hunderte von Menschen schliefen unter freiem Himmel oder in Zelten. Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, das Land nicht allein zu lassen. Die Nothilfen von "Kirche in Not" gingen nach Pemba und die benachbarten Diözesen. Von dem Geld würden Decken, Kleidung, Lebensmittel, Hygieneartikel, aber auch Saatgut und Werkzeuge beschafft.