Angesichts der "Versuchung, Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit im Namen eines angebrachten Social Distancing zu kaschieren und zu rechtfertigen", brauche es "eine Mission des Mitleidens", so Franziskus an diesem Freitag.
Notwendige physische Distanz könne dennoch "zu einem Ort der Begegnung, der Fürsorge und der Förderung" gemacht werden. Dies, so der Papst, sei umso nötiger, weil "Entmutigung, Ernüchterung, Müdigkeit" und eine "allgemein um sich greifende Verbitterung" sich der Wahrnehmung bemächtigt hätten.
Seit 1926 jährlich
Der Sonntag der Weltmission wird seit 1926 jährlich begangen. Termin ist der dritte Sonntag im Oktober - in Deutschland der vierte, dieses Jahr am 17. bzw. 24. Oktober. Das Motto des Aktionstages, "Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben", stammt aus dem Buch der Apostelgeschichte. Es ist die Antwort der Apostel Petrus und Johannes an die Behörden, die ihnen Redeverbot erteilen wollten.
Christen, so der Papst weiter, könnten ihren Glauben an Jesus Christus nicht für sich behalten, vor allem nicht, wenn sie ihn als beglückend und befreiend erleben. Zwar habe die Pandemie Schmerz, Einsamkeit, Armut und Unrecht, unter denen viele litten, noch einmal hervorgehoben und verstärkt, so das Kirchenoberhaupt weiter.
Aber "mit Jesus haben wir gesehen, gehört und erfahren, dass es auch anders gehen kann". Solcher Glaube sei imstande, "Initiativen anzustoßen und Gemeinschaften zu gestalten.
Rückzug schwächt den Glauben
Dazu brauche es "Männer und Frauen, die lernen, ihre eigene Zerbrechlichkeit und die der anderen auf sich zu nehmen, indem sie Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft fördern". Persönliche Abschottung und Rückzug in kleine Gruppen würden den Glauben schwächen und ihm Prophetie, Staunen und Dankbarkeit nehmen, warnt Franziskus.
Missionarischer Eifer, der nicht zwinge, sondern einlade, lasse sich, so Franziskus, "nie durch Erwägung oder Berechnung erlangen". Vielmehr sei er ein "Widerschein der Dankbarkeit" für das, was man selber erfahren habe.
In Deutschland tragen das Internationale Katholische Missionswerk missio in Aachen und missio in München gemeinsam die jährliche Kampagne zum Sonntag der Weltmission in Deutschland.