Kirchen-Initiative verkündet elf Gebote für Anstand im Internet

Für mehr Respekt im Netz

Die ökumenische Initiative "#anstanddigital" hat "Elf Gebote für Haltung und Respekt im Netz" vorgestellt. In der Berliner Katholischen Akademie stellt Kulturstaatsministerin Grütters die Empfehlungen für das Kommunikationsverhalten im Internet vor.

Symbolbild Hass im Internet / © Antonio Guillem (shutterstock)
Symbolbild Hass im Internet / © Antonio Guillem ( shutterstock )

Die CDU-Politikerin hatte das Projekt der Akademie und des Kulturbüros der Evangelischen Kirche in Deutschland gefördert. Dazu fanden 2020 Workshops und Umfragen statt.

Gegenüber im Netz respektieren

Die Gebote mit erklärenden Kommentaren treten dafür ein, in den Sozialen Medien unangemessene Empörung und "vorschnelle moralische Urteile" zu unterlassen sowie sich "mit Äußerungen im Netz Zeit zu lassen". Sie werben für eine sachliche Debatte und wenden sich dagegen, "fragwürdige Inhalte im Internet zu rasch und ohne Prüfung zu teilen und zu verbreiten".

Wer digital unterwegs sei, solle "das Gegenüber im Netz respektieren" und "sich auf das, was man sagt und schreibt", auch persönlich ansprechen lassen sowie "Widerspruch schätzen". Eine Haltung des Besserwissens sei abzulegen, um sich "schämen zu können", zugleich aber auch "dem Anderen Scham zu ersparen und Schamgefühle anderer zu respektieren".

Kanzel als Plattform

Bei der Vorstellung am weltweiten "Safer Internet Day" kritisierte Grütters, in den Sozialen Medien seien "Verunglimpfung und Beleidigung an der Tagesordnung". Angesichts dessen seien die Gebote "Leitplanken für ein menschliches Miteinander und eine demokratische Streitkultur im digitalen Raum". Das Projekt zu deren Formulierung habe großes Interesse und Beteiligung weit über den kirchlichen Raum hinaus gefunden, so die Bundeskulturbeauftragte.

Markus Beckedahl von der Plattform für digitale Freiheitsrechte Netzpolitik.org rief die Kirchen zu mehr Engagement in der netzpolitischen Debatte auf. Sie könnten von den Kanzeln auch Menschen erreichen, die in Sozialen Medien nicht aktiv seien.


Quelle:
KNA