Porfirije (Peric, 59) ist der 46. serbische Patriarch. Sein Vorgänger Patriarch Irinej I. war Mitte November mit 90 Jahren an den Folgen einer Covid-Infektion gestorben. Er hatte die Kirche seit 2010 geleitet.
"Ein Glücksgriff"
Zunächst wählten die in Belgrad versammelten serbisch-orthodoxen Bischöfe drei Anwärter mit einfacher Stimmenmehrheit; aus diesen wurde dann gelost.
Der Wiener serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) sprach von einem "Glücksgriff". Der neue Patriarch Porfirije sei eine ökumenisch aufgeschlossene und theologisch hoch gebildete Persönlichkeit, sagte er im Interview der Presseagentur Kathpress. Der bisherige Metropolit von Zagreb und Ljubljana habe sich in den vergangenen sieben Jahren für Versöhnung zwischen Katholiken und Orthodoxen eingesetzt und integrativ gewirkt, so Cilerdzic im Blick auf die angespannten Beziehungen zwischen Serbien und Kroatien.
Werdegang des neuen Patriarchen
Der neu gewählte Belgrader Patriarch wurde am 22. Juli 1961 in der serbischen Stadt Becej als Prvoslav Peric geboren. Er studierte Theologie in Belgrad und promovierte 2004 in Athen. 1999 wurde er zum Vikarbischof von Batcka bestellt. Seit 2014 amtierte Porfirije als serbisch-orthodoxer Metropolit von Zagreb und Ljubljana.
Der serbischen-orthodoxen Kirche gehören 40 Diözesen mit gut 3.600 Gemeinden und 2.000 Priestern weltweit an. Die Zahl der Mitglieder wird auf rund zehn Millionen geschätzt; genaue Zahlen gibt es nicht.
Diaspora kommt hohe Bedeutung zu
Da rund die Hälfte der Serben außerhalb Serbiens lebt, kommt der Diaspora in der serbisch-orthodoxen Kirche große Bedeutung zu.
Überschattet wurde die Wahl von der Corona-Infektion des dienstältesten Bischofs, Lavrentije (Trifunovic) von Saba, der eigentlich die Patriarchenwahl hätte leiten sollte. Der 85-Jährige wird seit Mittwoch in einer Belgrader Klinik behandelt. Statt ihm übernahm Bischof Vasilije (Vadic) von Srem den Vorsitz der Wahlversammlung. Über den Gesundheitszustand Lavrentijes wurde bis dato nichts Neues bekannt.