Laut Bischof Bätzing Hilfe bei Aufarbeitung nötig

Ist eine "Wahrheitskommission" die Lösung?

Alleine wird es schwer: Nach Ansicht von Bischof Georg Bätzing braucht die katholische Kirche Hilfe von außen, mehr Transparenz und eine engere Zusammenarbeit mit den Betroffenen, um den Missbrauchsskandal aufarbeiten zu können.

Bischof Georg Bätzing / © Sascha Steinbach (epa pool)
Bischof Georg Bätzing / © Sascha Steinbach ( epa pool )

Daher arbeite man auch schon länger mit dem Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung und dessen Aufarbeitungskommission zusammen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstagabend in den ARD-"Tagesthemen". Gemeinsam habe man sich auf Standards und Kriterien der Aufarbeitung geeinigt - "und nach denen gehen wir jetzt vor".

Wahrheitskommission

Auf die Frage nach einer "Wahrheitskommission" des Bundestags, wie sie Betroffene von Missbrauch fordern, sagte Bätzing, diese könne nur die staatlich auch noch zu ahndenden Vergehen, die nicht verjährt seien, in den Blick nehmen. Die unabhängigen Studien, wie sie etwa in den Bistümern Aachen und Limburg schon abgeschlossen seien, könnten deutlich mehr Fälle aus den letzten 70 Jahren untersuchen und seien daher sinnvoller aus seiner Sicht.

Zum heftig kritisierten Vorgehen im Erzbistum Köln betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, er habe mehrfach mit Kardinal Rainer Maria Woelki gesprochen und glaube ihm auch, dass er volle Transparenz und eine umfassende Aufarbeitung aller Fälle wolle und "Vertuschung und Vertuscher beim Namen nennen will". Woelki habe in den letzten Tagen sehr persönlich eigene Fehler eingeräumt und dass er "schuldig" geworden sei: "Das ist ein wichtiger Schritt."

Er selbst glaube, so Bätzing weiter, "es wäre gut gewesen, das erste Gutachten zu veröffentlichen und dann öffentlich die Diskussion unter Juristen auch führen zu lassen". Dann wäre jetzt schon Transparenz gegeben.

Warten auf Kölner Gutachten

Woelki aber habe sich gegen eine Veröffentlichung entschieden, weil er denjenigen Juristen glaube, die ihm versichert hätten, die erste Untersuchung über den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsfällen habe Mängel und sei nicht gerecht: "Jetzt bleibt uns nichts anderes als zu warten auf den 18. März." Dann soll das zweite Gutachten veröffentlicht werden und zugleich sollen Betroffene und andere Interessierte auch das erste Gutachten lesen können.

Er habe Verständnis dafür, ergänzte der Limburger Bischof, dass bei vielen der Eindruck entstehe, die Kirche wolle doch keine Transparenz und Aufklärung. "Wir müssen uns den Gesprächen und Fragen stellen", so Bätzing: "Und ich sage den Menschen: Schauen Sie hin in ihren Diözesen, was geschieht. Fragen sie an, warum es so geschieht und nicht anders - und erwarten Sie Antworten darauf." Nur das fördere Vertrauen - "alles Andere kann nicht mehr sein".

Deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eines der 27 Bistümer oder unterstützen als Weihbischöfe. Insgesamt gehören ihr derzeit (September 24) 61 Mitglieder an.

Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten.

Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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