Himmelklar: Eigentlich sind Sie ein gutes halbes Jahr im Jahr in Italien, weil Sie das Haus leiten. Wie ist es jetzt in der Pandemie?
Martin Göbel (Jugendbildungsreferent im Bistum Mainz und Hausleiter des Jugendwerks Brebbia): Als man Anfang März letzten Jahres gehört hat, Italien schließt die Grenzen, da war ich bis dahin noch nicht dort gewesen. Und es hat dann auch bis zum Sommer gedauert, bis ich das erste Mal das Haus besuchen konnte. Wir konnten dann auch ein paar Wochen im Oktober öffnen, weil die Lage und die Hygienekonzepte es zugelassen haben. Da war ich dann auch nochmal dort – ja, mit viel gutem Zählen über drei Monate. Sonst darf ich bis zu sechs Monate in Italien sein. Das hat arbeitsrechtliche Gründe. Und die sechs Monate genieße ich auch sehr. Vor allem genieße ich die mit den Gästen vor Ort. Letztes Jahr hatte ich sieben Gäste in Summe.
Himmelklar: Das waren nicht viele. Und dieses Jahr ist das Haus ganz zu, oder?
Göbel: Dieses Jahr ist das Haus bis jetzt ganz zu. Hinter unseren Kulissen werden natürlich Möglichkeiten betrachtet, wie das Haus geöffnet werden kann. Wir hatten letztes Jahr ein Hygienekonzept. Das ist in weiten Teilen auch aktuell noch tragfähig. Nur zurzeit ist die Lockdown-Situation in Deutschland so, dass man noch nicht sagen kann, dass Gäste ins Ausland können. Die Bundesregierung sagt, unnötige Reisen ins Ausland sind zu vermeiden und Reise-Rückkehrer kommen in Quarantäne. Eventuell summt mein Handy, während wir hier sitzen und ich kriege eine SMS, dass mein Testergebnis da ist. Ich war heute Vormittag beim Test, weil ich gestern erst aus Italien zurückgekehrt bin. Und es ist ja die Regelung, dass ich, auch wenn der Test, wie ich erwarte, negativ ausfallen wird, trotzdem mindestens fünf Tage in Quarantäne bleibe, bis ich den nächsten Test noch machen kann, um dann wieder am eingeschränkten öffentlichen Leben im deutschen Lockdown teilzuhaben.
Himmelklar: Es gibt also öfter mal die Überschreitung der Landesgrenzen für Sie – einfach aufgrund der Arbeitsplatz-Bedingungen. So schön es also am See ist, ist da natürlich auch mehr Aufwand auf Sie zugekommen durch die Pandemie.
Göbel: Ja, jetzt ist der Aufwand natürlich größer. Um in Italien quarantänefrei einzureisen, habe ich ein negatives Testergebnis mitbringen müssen, was nicht älter als 48 Stunden sein darf. Das wurde natürlich an der Grenze auch kontrolliert. Umgekehrt, habe ich gerade schon gesagt, habe ich sogar die deutsche Doppeltest-Strategie plus die Anmeldepflicht in Deutschland. Die Deutschen sind da rigoroser als der italienische Staat. Da ist der Aufwand natürlich schon ein bisschen größer, aber natürlich auch die Einschränkung. Also wenn mein Test zu alt gewesen wäre, hätte ich mich in Italien nicht bewegen dürfen.
In Deutschland hatte ich heute Morgen meinen Ausflug für die nächsten fünf Tage. In fünf Tagen darf ich nochmal einen Ausflug zum Test machen und danach darf ich mich erst bewegen. So sind die deutschen Regeln.
Himmelklar: Was hat sich denn im Laufe der Pandemie getan? Am Anfang wussten wir noch nicht viel, jetzt sind wir ein bisschen weiter. Hat sich für Sie etwas geändert?
Göbel: Also ich finde den Mentalitätswandel, -wechsel oder den Verlauf der Mentalität sehr spannend. In Deutschland war die Pandemie am Anfang noch recht fern. Sie ist dann im letzten Jahr mit mehr Wucht ins Bewusstsein der Menschen gekommen. Zumindest kann ich da von meinem Umfeld, meiner Blase sprechen. Wenn ich durch die Schweiz fahre, weil da immer meine Route ist, einmal durch die ganze Schweiz, höre ich ganz gerne das Radio. Ich kaufe mir auch gerne noch bei einer Pause eine Schweizer Tageszeitung. Ein bisschen kriegt man dann da auch die Mentalität mit.
Ich habe auch Kontakt zu zwei, drei Schweizer Freunden. Da ist das Bewusstsein lange nicht so groß gewesen oder es wurde die Pandemie für meine Begriffe lange nicht so wichtig gesehen. Auch die Frage nach einem Lockdown: Deutschland und Italien greifen härter durch. Freunde von mir in der Schweiz sind vor zwei Wochen noch beim Skifahren gewesen und haben gesagt: Naja, es ist jetzt angenehm – es sind halt nur Schweizer auf den Pisten, weil die Touristen aus dem Ausland fehlen. Dort ist wenig mit Testung, sondern nur wenn man aus einem Land mit einer höheren Inzidenz als die Schweiz einreist, kommt man in die Thematik der Testung. Die Schweizer bei meiner Durchreise interessiert das wenig.
Anders die Italiener: Die wurden von Anfang an mit voller Wucht in Europa getroffen. Es gibt bei uns ein Altenheim, 15 Auto-Minuten entfernt. Dort sind viele Menschen gestorben. Ich habe jetzt letzte Woche erfahren, dass in der zweiten Welle eine von den Nachbarinnen, eine ältere Dame, gestorben ist. Da sind dann die Betroffenen von Corona, die wirklich nicht nur arbeitstechnisch betroffen sind, sondern das sind Corona-Tote. Die rücken dann näher und das macht was mit dem Bewusstsein der Menschen. In Italien nehmen die das deutlich ernster.
Italien, das Land, wo man grundsätzlich mit Küsschen und Umarmung begrüßt wird, wie man es so aus allen Vorurteilen und Klischees kennt, das ist bei uns so. Also meine italienischen Mitarbeiterinnen vermissen das schmerzlich. Die haben da ein großes Verständnis. Die sagen dann immer: Ich hätte dich jetzt gerne umarmt. Fühl dich gedrückt! – Das meinen die sehr wörtlich. Und die leiden auch darunter, dass dieser Körperkontakt fehlt, der zum Sozialleben einfach dazugehört. Hinzu kommt: Es ist ein Tourismusgebiet. Die Hotels, die Restaurants sind geschlossen, da sind natürlich auch Leute ohne Arbeit und es herrscht große Not. Es ist ganz anders als in Deutschland. Das Modell Kurzarbeit ist in Deutschland deutlich erfolgreicher als in Italien.
Himmelklar: Sind Sie denn zufrieden mit den Abläufen inzwischen, beispielsweise beim Testen, wenn Sie das häufiger machen?
Göbel: Ich hatte jetzt heute meinen dritten Test. Und ich muss sagen, alle drei Tests, die über mich ergangen sind, waren super gemacht. Das erste Mal war hier in Ingelheim, da haben sie noch zwei Tage gebraucht, das war ganz normal. Mittlerweile ist es hier bei der Uni-Medizin Mainz, das ist eine Kooperation mit den Maltesern. Wenn man sich dort anmeldet, ist man im Uni-System registriert. Und heute vor dem Abendessen werde ich mein Testergebnis als PDF abrufen können. Das finde ich sehr grandios. Ich fühle mich dort super betreut. Bei der Anmeldung werden Schlangen vermieden, weil man den Termin auf zehn Minuten genau im Internet ausmacht. Dort ist nie eine Schlange. Das ist klug gemacht und professionell organisiert. Da bin ich sehr zufrieden.
Himmelklar: Wenn uns allen und auch Ihnen als Hausleiter vom Jugendwerk Brebbia in Italien jetzt nicht gerade eine Pandemie dazwischen pfuscht, wie sähe denn eigentlich das normale Angebot vom Jugendwerk in Italien aus?
Göbel: Das normale Jugendwerks-Angebot gibt es für Gruppen. Ursprünglich sind unsere Zielgruppe Berufsschulen und junge Menschen in Berufsausbildung. Also entweder geht das über die Berufsschule oder über den Ausbildungsbetrieb, zum Beispiel eine Berufsschulklasse. Oder es gibt auch eine größere Firma aus Darmstadt, die kommen immer mit allen Auszubildenden quer durch alle Fachbereiche im ersten Lehrjahr. Und die planen dann einen Aufenthalt bei uns. Wir sind eigentlich ein Beleghaus, was man wochenweise als Gruppe belegen kann. Wir arbeiten mit einem Busunternehmen zusammen. Das sammelt die Gäste ein und fährt sie ganz souverän durch die Schweiz zu uns. Dann kommen sie sonntags vor dem Abendessen an, sodass Zeit zum Ankommen ist. Das sind von Mainz an den Lago Maggiore etwa 630 Kilometer, um mal ein Gefühl dafür zu haben.
Wenn sie dann bei uns sind, sind die direkt bei uns am See. Früher war es ein Zeltlager auf einem alten Bauernhof-Gelände. Das Bistum Mainz hat aber schon ein paar Jahre, nachdem es das Gelände erworben hat, mit einem Bungalow-Dorf nachgerüstet. Die Bungalows sind in so einem Halbrund angeordnet. Bei uns auf dem Instagram-Account kann man schöne Bilder sehen. Das erinnert so ein bisschen an ein Zeltlager, aber das ganze Gelände ist von der Idee auch schon auf Kommunikation ausgelegt. Wenn man also aus seinem Bungalow mit einer kleinen Gemeinschaft heraustritt, die Bungalows haben Plätze für zehn bis zwölf Leute, dann ist man entweder direkt auf einer Wiese – bei schönem Wetter sind die Leute fast nur draußen bei uns – oder man ist schon eingeladen, zu einem der Gemeinschaftsorte zu kommen. Wir haben ein Haupthaus mit Tagungsräumen und unseren großen Speisesaal. Und wir haben einen – offiziell heißt es – Freizeit-Pavillon, alle nennen das aber nur die Brebbia-Bar. Da gibt es einen Kicker, Tischtennisplatten und natürlich eine Bar, wo man wirklich sehr gesellig beisammen sein kann. Ich habe aber auch schon Leute erlebt, die da drinnen Seminare gemacht haben. Dazu haben wir auch einen Fußballplatz.
Da kann am Gelände schon viel Leben sein. Und die Gegend, die wir haben, die ist zwar touristisch, aber auch fernab der Tourismuswege interessant. Das Westufer mit Stresa, Ascona, Locarno, das bietet sehr viele, sehr bekannte Orte. Wenn man sich ein bisschen mit der Materie beschäftigt, gibt es bei uns so viele kleine touristische Ziele, die den Leuten gefallen. Es gibt einen – ich nenne ihn immer einen Hausberg – den Sasso del Ferro, mit einem Blick über fast den ganzen See. Der See ist ja sehr groß, 66 Kilometer lang. Oder die Borromäischen Inseln – Karl Borromäus wurde im 16. Jahrhundert etwa eine halbe Auto-Stunde von uns entfernt geboren, und der war später Bischof von Mailand. Wir sind im Bistum Mailand mit unserem Haus. Das heißt, darum ist es sehr spannend, das zu entdecken.
Fast jeder Ort hat eine sehr einladende Kirche. Ganz herausragend für die Provinz Varese ist das Felsenkloster Santa Catarina del Sasso, direkt zwölf Minuten von uns entfernt an der Felswand – wunderschön. Wo man sich tatsächlich in einer Marien-Gegend fragen kann: Warum wird hier Katharina von Alexandrien verehrt? Und zu allem Überfluss gibt es auch noch, was in Deutschland wirklich unbekannt ist, die heiligen Berge Oberitaliens. Die sind im Zuge der Gegenreformation, Stichwort Volksfrömmigkeit, entstanden, bis heute gut frequentiert und seit gut zehn Jahren UNESCO-Weltkulturerbe. Ich glaube, in Deutschland gibt es zwei Buch-Publikationen zu dem Thema. Da ist Oberitalien doch sehr entfernt.
Himmelklar: Wenn die Gäste bei Ihnen sind, was gibt ihnen das, da zu sein? Sie sind nicht nur für Urlaub da.
Göbel: Ich bin, wie man so schön sagt, ein personales Angebot. In 2019 hat mir das einfach Spaß gemacht, den Menschen zu zeigen: Kennt ihr das schon? Habt ihr das gesehen? Zum Beispiel beginnen wir alle unsere Mahlzeiten inklusive Frühstück gemeinsam. Dann war mal eine Gruppe da, die jetzt keinen religiösen Hintergrund hatte - das ist selten, aber es passiert auch. Die haben dann gesagt: Das gemeinsame Anfangen, das fänden sie komisch. Dann haben sie es mal einen Tag ohne ausprobiert. Und am Tag drauf haben sie dann gesagt: Irgendwie war das mit dem gemeinsamen Anfangen doch besser. Das ist sehr spannend, wenn man merkt, wenn was fehlt, wie wichtig das ist und wie gut das zusammenlebt. Die Leute merken das.
Ab der Mitte der Woche wird aus jeder Gruppe nochmal eine andere Gruppe, eine bessere Gruppe, die harmonischer wird und mehr auf Gemeinschaft wert legt. Das ist so ein bisschen der Geist von diesem Brebbia. Vielleicht liegt das an den Kommunikationsstrukturen. Vielleicht liegt es daran, dass es wirklich ein Ort ist, wo man dem Himmel sehr nahe sein kann – in vielen Bedeutungsebenen.
Als ich letztes Jahr da war, waren nicht einmal vom Personal alle Leute dort. Neben mir waren noch zwei dort, die ihren Dienst verrichtet haben. Und ich war ganz irritiert, dass ich einfach in meinem Büro sitzen konnte und mal von A bis B eine Aufgabe direkt durcharbeiten konnte. Das passiert in der normalen Saison nicht, weil immer jemand kommt und ein Anliegen hat und sagt: Och, ich würde jetzt gerne ein Ruderboot ausleihen. Und ich sage: Sehr gerne – und unterbreche dann, weil mir das wichtig ist. Am ersten Tag habe ich gedacht: Ach, wie schön. Du hast richtig was geschafft bekommen. Am zweiten Tag fand ich es immer noch schön, aber ich hatte ein komisches Gefühl. Und am dritten Tag habe ich wirklich gemerkt, wie mir die Unterbrechung und der Kontakt mit den Gästen richtig gefehlt haben. Das war wirklich sehr, sehr ungewohnt und teilweise auch sehr schwer.
Das war nicht die Sache der Einsamkeit. Es waren ja Menschen dort, ich habe auch sehr nette Nachbarn. Aber die Gäste, die Brebbia entdecken, die eine Begeisterung haben, die dann wirklich von diesem Geist von Brebbia erfüllt sein können, weil sie teilweise das erste Mal dort sind oder auch Wiederholungstäter, wie man so schön sagt, die sind auch immer wieder aufs Neue begeistert von Kleinigkeiten. Das trägt mich unheimlich und das hilft mir unheimlich. Das habe ich wirklich erst in meinem zweiten Jahr gemerkt, ich habe 2019 angefangen. In meinem zweiten Jahr, mit Corona, als das gefehlt hat, habe ich erst richtig gemerkt, was denn die Gäste, für die ich eigentlich arbeiten sollte, was die für meine Arbeit, für meinen Sinn von meiner Arbeit für mich ausmachen. Das hab ich erst da festgestellt.
Himmelklar: Wie viel christlicher Glaube steckt denn neben diesem großen Gemeinschaftsgefühl, das man bei Ihnen erlebt, mit drin?
Göbel: Da ist die Frage, wie man christlichen Glauben misst. Aber wir haben eine Kapelle bei uns auf dem Gelände, und wenn man das ohne Gäste betrachtet, denkt man: Ach, die Leute treffen sich da zur Andacht. Die wenigsten Gruppen treffen sich zur Andacht in der Kapelle. Das ist vielleicht ein Rückzugsort für das persönliche Gebet. Bei uns wird öfter Gottesdienst auf dem Gelände gefeiert. Wenn ein Priester dabei ist, auch Eucharistie, ansonsten auch gerne ein Wortgottesdienst oder eine kleine Andacht. Aber die Leute, die suchen sich die Gottesdienstorte auf dem Gelände. Ok, wenn schlechtes Wetter ist, suchen sie sich was unterm Dach, in den Gebäuden. Aber sehr viele Leute machen das gerne unter Bäumen.
Wir haben auf dem ganzen Gelände viele Gelegenheiten, wo sich das anbietet. Und auch die Morgen- oder Abendimpulse, die teilweise von den Gruppen gestaltet sind, manchmal auch von mir angeboten werden, die verteilen sich über das Gelände und das finde ich sehr schön, dass wirklich das ganze Jugendwerk durchzogen ist. Manchmal ist es auch so, dass die Gruppen dann fragen: Kann man auch mal außerhalb in einer italienischen Kirche Andacht, Gebet oder Eucharistiefeier haben? Da sind die Italiener ganz offen, die weisen dann immer nur ganz pflichtbewusst darauf hin und sagen: Ihr müsst dann aber deutsche Bücher mitbringen, die haben wir nicht …
Himmelklar: Gibt es ein konkretes Beispiel von einem Glaubenserlebnis bei Ihnen in Brebbia?
Göbel: Wenn man den Glauben in Brebbia betrachtet: Es sind spannende Zeugnisse abgelegt worden. Es haben mehrere Pärchen im Laufe der Jahre, uns gibt es jetzt über 50 Jahre, dort geheiratet. Für mich ganz persönlich die allerbeeindruckendste Sache sind immer die Osterzeit und dann konkret die Osternacht gewesen mit Osterfeuer am Lago, weil es sich wunderschön über den See spiegelt. In einer Osternacht habe ich eine Erwachsenentaufe erlebt und das war dann auch verbunden mit dem Gang zur Erstkommunion. Aber die Taufe fand ich deutlich beeindruckender, weil das diese bewusste Entscheidung dafür in dieser Osternacht war. Also meine Oster-Erinnerung ist, als mal einer meiner Brüder Windpocken hatte oder ich, hatte ich das erste Mal in meiner Heimatgemeinde in Deutschland das Osterfest erlebt und habe in meinem kindlichen Verständnis gedacht: Wie komisch, die feiern hier auch Ostern.
Dann kann ich sehr gut verstehen, wie man sich als erwachsener Mensch zur katholischen Kirche, zum Sakrament der Taufe bekennt – und für mich war völlig klar: Das ist ein guter Ort, ein guter Platz, das zu tun. Und so ist es auch an Ostern immer. Da wächst dann die Gemeinde, die Gemeinschaft des Orts. Da sind wir in der Regel dreistellig an Personen, die da sind, weil dann alles, was der deutschen Sprache in irgendeiner Weise mächtig ist, aus der Gegend dazukommt und sich erfreut, die Osternacht auf Deutsch mitzubekommen. Das ist dann italienisches Ostern in deutscher Sprache in Italien. Ein wunderschönes Gemeinschaftserlebnis und ein tolles Glaubenszeugnis!
Himmelklar: Durch das Coronavirus leidet zum Beispiel auch das Reisen bzw. Angebote wie bei Ihnen jetzt. Was gibt Ihnen in so einer Zeit Hoffnung?
Göbel: Was mir Hoffnung gibt, ist, wenn es kleine Rückmeldungen und kleine Erfolge im Alltag gibt. Ich hatte gerade mit einem Leiter von einer Gruppe Kontakt. Dieser Kontakt ist für mich immer ganz exemplarisch. Der fragt nicht: Wann können wir kommen? Sondern da ist erst einmal die verständnisvolle Frage: Wie geht es denn den Menschen vor Ort? Der ist ganz begeistert und auch die ganze Gruppe hinten dran. Also, da gibt es ein Mitdenken und ein Mitfühlen. Da merkt man, es geht nicht um einen Urlaub, der organisiert wird. Es geht um eine Bildungsveranstaltung. Es geht nicht um eine theologische Fahrt nur, sondern denen geht es um das Ganze. Die denken die Leute hinter den Kulissen bei uns mit. Das freut mich immer sehr. Ich gebe da die Grüße gerne weiter.
Das gibt mir Hoffnung, weil fast alle sagen: Ja, wenn wir dieses Jahr nicht kommen können, können wir dann nächstes Jahr vielleicht zweimal oder früher? Ist da Platz? Wir haben acht Monate offen, die sind dann auch schnell mal voll, zu begehrten Ferienzeiten. Und das sind Sachen, die geben einem wirklich Hoffnung. Das kann eine kleine E-Mail sein. Eine Gruppe hat uns eine Postkarte nach Italien geschickt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das rausgefunden habe, dass die angekommen ist, weil ich nicht dort war. Das sind die kleinen Hoffnungszeichen im Alltag, die für mich gar nicht so klein sind, sondern in dem Moment ziemlich groß sind.
Das Interview führte Katharina Geiger.
Das Interview ist Teil des Podcasts Himmelklar – ein überdiözesanes Podcast-Projekt koordiniert von der MD GmbH in Zusammenarbeit mit katholisch.de und DOMRADIO.DE. Unterstützt vom Katholischen Medienhaus in Bonn und der APG mbH. Moderiert von Renardo Schlegelmilch und Katharina Geiger.