Vatikan fordert bessere Seelsorge für und mit Familien

"Es gibt ein großes Verlangen nach Familie"

In der Pandemie brauchen Familien mehr Unterstützung durch Seelsorger, aber auch Vernetzung untereinander. Darauf hat die Theologin und leitende Vatikanmitarbeiterin Gabrielle Gambino zum Beginn eines besonderen Jahres aufmerksam gemacht.

Eltern mit Kinderwagen / © LightField Studios (shutterstock)
Eltern mit Kinderwagen / © LightField Studios ( shutterstock )

Das am Freitag beginnende Aktionsjahr der katholischen Kirche zu Ehe und Familie sei geeignet, sich dieser Not anzunehmen. Vielfach hinke die Seelsorge den aktuellen Lebenssituationen Familien noch hinterher, bemängelte Gambino.

Reformbedarf

Auch Kurienkardinal Kevin Farrell sieht Reformbedarf. Zu wenig im Blick seien bisher vielerorts Paare und Familien in Lebenskrisen oder Armut, zerstreute Familien, aber auch Menschen, die unfreiwillig alleinstehend sind. Farrells Behörde, das Dikasterium für Ehe, Familie und Leben, ist Organisator des sogenannten "Amoris-laetitia-Jahres", mit dem der Papst fünf Jahre nach Veröffentlichung seines gleichnamigen Schreibens dessen Impulse erneut aufgreifen und umsetzen will.

Gleichzeitig, so Farrell weiter, müssten Familien und ihre einzelnen Mitglieder viel mehr als Subjekte in die Seelsorge eingebunden werden. Pastoral könne nicht allein Priestern und anderen Hauptamtlichen überlassen bleiben. Zudem bräuchten letztere angemessene Fortbildungen.

Im Schreiben "Amoris laetitia" von Franziskus stecken nach Aussage Gambinos noch viel mehr Themen, Impulse und Anregungen. Wer es nur mit der Prämisse lese, "dies kann man machen, jenes nicht", verfehle den Sinn des Schreibens. "Mit Intelligenz und pastoraler Kreativität können wir die zwischen den Zeilen steckenden Strategien und Vorschläge herauslesen", so die Theologin.

Eine weitere wesentliche Herausforderung für die Kirche ist es laut Gambino, jungen Menschen den Sinn einer Berufung zur Ehe zu erschließen. "Es gibt ein großes Verlangen nach Familie, aber sehr viel Furcht vor der Entscheidung zur Ehe." Dafür sei es wichtig, Kinder ab der Erstkommunion auch als Jugendliche weiter durchgehend und angemessen zu begleiten.

Papst eröffnet Aktionsjahr

Das Aktionsjahr soll am Freitag mit einem Online-Symposium und einer Videobotschaft des Papstes eröffnet werden. Im Juni ist ein Forum über "Strategien zur Umsetzung des Apostolischen Schreibens von Papst Franziskus" geplant. Zudem soll monatlich ein Video erscheinen, in dem Franziskus mit Angehörigen verschiedenster Familien sein Schreiben noch einmal erklären will. Das vatikanische Familienministerium bietet Ideen für familienseelsorgliche Projekte.

Enden soll das Aktionsjahr beim Weltfamilientreffen mit dem Papst Ende Juni 2022 in Rom.


Quelle:
KNA
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