Gutachten markiert laut Kardinal Woelki einen Neubeginn

Untersuchung ist kein Abschluss

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki sieht das von ihm in Auftrag gegebene Missbrauchsgutachten als Wendepunkt an. "Die Untersuchung, die ist kein Abschluss", betonte er an diesem Sonntag.

Kardinal Woelki studiert das Gutachten (DR)
Kardinal Woelki studiert das Gutachten / ( DR )

"Sie markiert so etwas wie einen Neubeginn", sagte er am Sonntag bei DOMRADIO.DE. Er wolle dazu beitragen, dass die Christen im Erzbistum achtsam miteinander umgingen. "Dass wir im Gespräch bleiben, auch wenn wir anderer Meinung sind. Dass wir zusammen um den richtigen Weg ringen, denn es kann nicht mehr so bleiben wie es war."

Gutachten deckt Pflichtverletzungen auf

Die Untersuchung war am Donnerstag vorgestellt worden. Sie sollte auch aufzeigen, wie Bistumsverantwortliche mit Fällen sexualisierter Gewalt durch Priester umgingen. Die Gutachter um den Strafrechtler Björn Gercke stellten in 24 der insgesamt 236 ausgewerteten Aktenvorgänge 75 Pflichtverletzungen fest.

Die Amtsträger gingen zum Beispiel einem Verdacht nicht nach oder sanktionierten strafbares Verhalten nicht. In keinem einzigen Fall ging es um Strafvereitelung im strafrechtlichen Sinn.

Heße und Schwaderlapp boten Rücktritt an

Zu den Beschuldigten zählen unter anderen der Hamburger Erzbischof Stefan Heße (54) sowie der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp (53), die noch am Donnerstag dem Papst ihren Rücktritt anboten.

Beschuldigt sind auch der frühere Generalvikar Norbert Feldhoff (81) und die verstorbenen Erzbischöfe Joseph Höffner (1906-1987) und Joachim Meisner (1933-2017).

Um die Untersuchung hatte es einen monatelangen Streit gegeben. Ein erstes Gutachten einer anderen Kanzlei wollte Kardinal Woelki nicht wie zunächst vorgesehen veröffentlichen, weil er es für fehlerhaft hält. Kritiker warfen ihm mangelnden Aufklärungswillen und schlechte Kommunikation vor. 

Erzbistum Köln

Das Erzbistum Köln zählt zu den bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Mit rund 1,9 Millionen Katholiken hat es die meisten Mitglieder, gefolgt von Münster, Freiburg und Rottenburg-Stuttgart (je rund 1,8 Millionen). Das Vermögen liegt bei rund 3,8 Milliarden Euro. Damit liegt Köln auf Platz drei hinter Paderborn (7,15 Milliarden Euro) und München-Freising (6,1 Milliarden Euro).

Blick auf den Kölner Dom / © saiko3p (shutterstock)


 

Quelle:
KNA
Mehr zum Thema