Dem am Montag in Rom veröffentlichten Bericht zufolge beläuft sich die Gesamtzahl der Priester der Gemeinschaft, von denen bekannt ist, sexuellen Missbrauch begangen zu haben, auf 27 Personen. Dies entspricht zwei Prozent der 1.380 Mitglieder, die in der Geschichte der Kongregation zum Priester geweiht wurden.
Der "Jahresbericht 2020: Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung" aktualisiert Statistiken aus einem ersten Bericht von 2019. Dieser befasste sich mit Fällen seit Gründung der Gemeinschaft 1941 und nannte 33 Priester, die mindestens 175 Minderjährige sexuell missbraucht haben sollten. Die niedrigere Zahl von Tätern beruht dem neuen Bericht zufolge auf den genaueren Untersuchungen seither.
Demnach stellte sich in insgesamt sechs Fällen heraus, dass die Täter keine Mitglieder der Legionäre waren oder es sich nicht um Missbrauch von Minderjährigen handelte. Von den 27 verbliebenen Priestern als Täter sind 16 noch Mitglied der Kongregation - einer wurde aus dem Klerikerstand entfernt -, vier sind gestorben, sechs haben das Priesteramt und die Kongregation verlassen, ein Priester hat die Kongregation verlassen.
Papst Benedikt XVI. ordenete Untersuchung an
Die Legionäre zählen nach eigenen Angaben derzeit knapp 1.500 Mitglieder in 21 Ländern. Anfang der 2000er Jahre waren schwere Fälle sexuellen und psychologisch-geistlichen Missbrauchs durch den Gründer der Legionäre, den mexikanischen Priesters Marcial Maciel (1920-2008), bekannt geworden. Dies hatte eine schwere Krise des Ordens und einen mehrjährigen Erneuerungsprozess zur Folge. Angesichts von Mängeln in den inneren Leitungsstrukturen verfügte Papst Benedikt XVI. 2010 eine umfassende Untersuchung der Gemeinschaft und durchgreifende Reformen.
In der Folgezeit wurden auch Fälle von Missbrauch durch weitere Ordensmitglieder bekannt; diese sind in den Berichten von 2019 und 2020 dokumentiert. Zudem informiert der jetzt vorgelegte Bericht über Entschädigungsmaßnahmen für Opfer sowie Präventionsmaßnahmen im Bereich der Gemeinschaft. Erstellt wurde der Report in Kooperation mit der Organisation Eshma, der Betroffene von Missbrauch und professionelle Experten angehören.