"Wir brauchen für alle Suizidwilligen eine kompetente Beratung, Möglichkeiten der palliativen Versorgung und Möglichkeiten für ein würdevolles Miteinander am Lebensende", erklärte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Donnerstag in Bonn.
Debatte gewürdigt
Er würdigte die am Mittwoch im Bundestag stattgefundene Orientierungsdebatte zur Suizidassistenz. "Eine säkulare Gesellschaft wie die unsrige braucht diesen parlamentarischen Tiefgang, da ethische Fragen nicht in einem heraufziehenden Wahlkampf verknappt werden dürfen", sagte er. Das ZdK wünsche sich daher für die weiteren parlamentarischen Debatten "die notwendige Gründlichkeit, damit ein tragfähiger gesellschaftlicher Kompromiss gefunden werde".
Sternberg lobte das interfraktionelle Eckpunktepapier, das von vier aktiven und ehemaligen religionspolitischen Sprechern von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP als Lösungsvorschlag eingebracht wurde.
Die Abgeordneten Stephan Pilsinger (CSU), Ansgar Heveling (CDU), Lars Castellucci (SPD) und Benjamin Strasser (FDP) fordern darin, dass die Selbstbestimmung des Suizidwilligen durch umfassende Beratung und Begutachtung gesichert und mit Angeboten der Suizidprävention verbunden wird.
Erklärung veröffentlicht
Der ZdK-Präsident betonte, dieser Entwurf setze sich zuvorderst für den Schutz des Menschen in der letzten Phase des Lebens ein. "Suizid wird durch diesen Gesetzentwurf nicht zum Normalfall. Zugleich werden für diejenigen, die einen Suizidwunsch seit langer Zeit hegen, reflektierte Optionen eröffnet, diesen Wunsch rechtmäßig umsetzen zu können", so Sternberg.
Die beiden anderen parlamentarischen Entwürfe sähen stufenweise Wege einer Normalisierung des assistierten Suizids vor, die das ZdK nicht gutheißen könne.
Das ZdK hatte im Februar bereits eine Erklärung veröffentlicht, in der es Schutzräume für menschliches Leben forderte. Deshalb dürfe es "organisierte Suizidbeihilfe als Regelangebot" in katholischen Häusern - etwa in Senioren- und Pflegeheimen - nicht geben.