Hilfswerk beklagt hohe Müttersterblichkeit durch Pandemie

"Fortschritte weltweit werden vernichtet"

Immer mehr Mütter sterben in der Corona-Pandemie an Komplikationen während der Schwangerschaft. Diese Warnung formuliert die Hilfsorganisation Care Deutschland anlässlich des Welttags der Hebammen an diesem Mittwoch.

Schwangere mit Ärztin / © Blue Planet Studio (shutterstock)
Schwangere mit Ärztin / © Blue Planet Studio ( shutterstock )

Daten aus Ländern wie Bangladesch, Nigeria und Südafrika zeigten bei der Sterblichkeit von Müttern und Neugeborenen bereits einen Anstieg von bis zu 30 Prozent auf.

"Vielerorts weisen Krankenhäuser gebärende Frauen ab, weil das medizinische Personal keine Schutzkleidung hat und fürchtet, sich mit Covid-19 anzustecken. In Simbabwe etwa können nur noch die Hälfte aller Schwangeren vorgeburtliche Untersuchungen wahrnehmen.

Die Zahl der Frauen, die in simbabwischen Kliniken gebären, hat sich um zwei Drittel reduziert", berichtete Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. Knapp 300.000 Frauen weltweit sterben bereits jetzt jedes Jahr an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt.

Vor allem Sahelzone betroffen

Besonders hoch ist laut Care die Müttersterblichkeit in der Sahelzone. Im Südsudan sterben demnach rund 1.150 Frauen pro 100.000 Geburten. In Sierra Leone sterbe jede 17. Frau während der Schwangerschaft oder Geburt.

Durch die Pandemie werden laut Care Fortschritte im Kampf gegen Müttersterblichkeit weltweit vernichtet. Grund seien die indirekten Auswirkungen der Pandemie wie fehlendes Personal und eine eingeschränkte Versorgung rund um das Thema Geburt.

Auch die Möglichkeiten, Schwangerschaftsvorsorge und Familienplanungen in Anspruch zu nehmen, seien weltweit durch Lockdowns reduziert. Schulschließungen und wirtschaftliche Nöte führten zudem zu mehr Teenagerschwangerschaften gerade in ärmeren Ländern.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema