"Betreuung allein ist nicht genug - weder für Eltern noch für Grundschulkinder", sagte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann am Donnerstag in Berlin. Leider sei ein hoher Bildungsanspruch im Regierungsentwurf bislang nicht erkennbar.
Es müsse auch eine schlüssige Antwort darauf geben, wie das dafür nötige qualifizierte Personal gewonnen werden könne, forderte Hoffmann weiter. Zudem müsse der Betreuungsanspruch durch "zeitpolitische Maßnahmen ergänzt werden, damit Eltern und Kinder auch mehr gemeinsame Zeit miteinander haben können". Dazu gehöre etwa eine befristete Arbeitsreduzierung mit Lohnausgleich.
Verspäteter Start
Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch die Einführung eines Anspruchs auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27 auf den Weg gebracht. Das Vorhaben hatten Union und SPD im Koalitionsvertrag verabredet. Kinder, die ab dem Schuljahr 2026/2027 eingeschult werden, sollen nach den Plänen von Bundesfamilien- und Bundesbildungsministerium in den ersten vier Schuljahren einen Anspruch auf ganztägige Betreuung bekommen - für mindestens acht Stunden an Wochentagen und auch in den Ferien.
Ursprünglich war der Start schon ein Jahr früher vorgesehen. Wegen Kritik aus den Ländern soll es nun aber mehr Zeit für den Ausbau geben. Die Länder hatten auch eine stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes an den laufenden Betriebskosten für die Ganztagsplätze gefordert. Auch hier gibt es den Angaben zufolge ein Entgegenkommen. Für das Vorhaben ist eine Zustimmung der Länder im Bundesrat nötig.