Die Folgen der Corona-Pandemie machen sich bei den Tafeln in Deutschland zunehmend bemerkbar. Unter den bundesweit rund 950 Einrichtungen verzeichneten zuletzt fast 40 Prozent eine höhere Nachfrage als im September 2020. Vielerorts kamen bis zu 20 Prozent mehr Menschen, wie der Bundesverband der Tafeln am Dienstag mitteilte.
Manche Menschen bleiben pandemiebedingt den Tafeln fern
Vor allem von Kurzarbeit Betroffene, Bezieher von Hartz IV und Rentner kamen demnach häufiger. Umgekehrt sorgt sich die Hilfsorganisation darum, dass manche Menschen pandemiebedingt den Tafeln fernbleiben und derzeit nicht mehr erreicht werden. Merklich gesunken sei etwa die Zahl der Asylbewerber.
Immer mehr Menschen in Notlage
"Wir sehen bei den Tafeln immer mehr Menschen, die durch die Pandemie in eine existenzielle Notlage geraten sind", sagte der Vorsitzende von Tafel Deutschland, Jochen Brühl. Der starke Anstieg der Langzeitarbeitslosen sei auch ein Zeichen dafür, dass die Hartz-IV-Sätze aufgrund der gestiegenen Kosten während der Pandemie dringend hätten erhöht werden müssen. Eine einmalige Sonderzahlung in Höhe von 150 Euro nach einem Jahr Pandemie sei ein Witz. "Arme Menschen wurden von der Krise am härtesten getroffen und am wenigsten unterstützt", bilanzierte Brühl.
Die meisten Tafeln auch in der Pandemie geöffnet
Die allermeisten Tafeln sind auch in der Pandemie weiter geöffnet, wegen der Hygienemaßnahmen allerdings nicht mit vollständigem Angebot und meist weniger ehrenamtlichen Helfern. Mehr als 60 Prozent der Tafel-Aktiven seien selbst im Rentenalter und gehörten damit zur Corona-Risikogruppe. Viele pausierten oder beendeten daher ihr Engagement. Auch Mengen und Art der gespendeten Lebensmittel schwankten vielerorts, hieß es.