Der katholische ÖKT Präsident Thomas Sternberg sagte am Sonntag zum Abschluss des bundesweiten Christentreffens, dass bei den Gottesdiensten am Samstagabend Christen der je anderen Konfession an Abendmahl und Eucharistie teilnehmen konnten, entspreche dem Stand der Ökumene in Deutschland. Es gebe ein gemeinsames Vertrauen, dass dieser Schritt richtig gewesen sei. Das Signal sei: Grenzt Euch nicht ab, wir sind im Kern gleich.
Gewissensentscheidung des Einzelnen
"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht", so Sternberg, der auch Präsident des Zentralkomitees der deutsche Katholiken (ZdK) ist. Unabhängig davon, ob der Vatikan das Vorgehen als lehramtlich korrekt bewerte, handele es sich um eine persönliche Gewissensentscheidung des einzelnen Christen. "Das passiert jeden Sonntag hunderttausendfach in Deutschland", sagte er. Sternberg ermunterte die Christen, ökumenische Gastfreundschaft zu gewähren und das auch öffentlich zu machen.
Die evangelische Kirchentagspräsidentin Bettina Limperg sagte, der Empfang der Kommunion in der katholischen Messe sei für sie ein würdiger Akt gewesen. Es gebe ein gemeinsames Bewusstsein von der Gegenwart Christi im Brot. Sie habe für sich selbst keinen Unterschied zwischen Abendmahl und Eucharistie gespürt.
Provokation des Lehramts der Kirche?
Beim Kirchentag hatten die Veranstalter am Samstagabend vier konfessionell getrennte Gottesdienste gefeiert, aber Christen anderer Konfession eingeladen, an Abendmahl oder Kommunion der jeweils anderen Kirche teilzunehmen.
So hatte Limperg im Frankfurter Kaiserdom die Kommunion empfangen. Sternberg ging zum Abendmahl. Der deutsche Kurienkardinal Gerhard Müller hatte im Vorfeld mehrfach das Vorgehen heftig kritisiert und von einer Provokation des Lehramtes der katholischen Kirche gesprochen.