"Wir wollen Schritte zur Einheit weitergehen", sagte Bätzing am Donnerstagabend bei einer online übertragenen Gesprächsrunde in Frankfurt.
Dies werde auch bei den katholischen Eucharistiefeiern, die am Kirchentags-Samstag gefeiert würden, deutlich werden. Aus katholischer Sicht sage er: "Wer im Gewissen glaubt, was gefeiert wird in der anderen Konfession, der wird auch hinzutreten können und nicht abgewiesen".
Das sei "eine Praxis, wie sie landauf, landab gepflegt wird" und eigentlich "nichts Neues", betonte der Bischof von Limburg. Neu sei vielleicht aber, dass darüber gesprochen werde. Er rechne hier jedoch "nicht mit einem Einspruch Roms" und betonte, dass er die für den ÖKT geplanten Schritte zur konfessionsübergreifenden Gastfreundschaft am Altar auch schriftlich nach Rom kommuniziert habe.
Vorbehalte aus dem Vatikan
Zu den Interventionen aus dem Vatikan in den vergangenen Monaten sagte Bätzing, es gebe Vorbehalte in Rom gegenüber der Kirche in Deutschland. "Die deutsche katholische Kirche riecht für viele der Offizialen in Rom evangelisch", sagte der Bischof. Dies sei wohl "nicht auf der obersten Ebene der Präfekten" der Fall, aber bei Offizialen, die keine Erfahrung mit der Kirche in Deutschland hätten.
"Da sträuben sich in Rom die Nackenhaare oder man kriegt Gänsehaut", so Bätzing weiter.
Es fehle die Kommunikation. Und es gebe in Rom Angst vor dem Weg der Kirche in Deutschland. Dahinter stehe das Erleben, wie schwierig es sei, in den verschiedenen Kulturen, in denen die katholische Kirche lebe, Einheit zu bewahren. "Man kann die Einheit aber auch dadurch gefährden, dass man sie mit Instrumenten hegt, die ungeeignet sind in einer Zeit und Welt, in der wir leben, mit kultureller Verschiedenheit", warnte der Bischof.
Papst Franziskus sage immer wieder, dass "die Kirche nicht zentral gesteuert werden" könne und dezentral Entscheidungen getroffen werden müssten im Rahmen der katholischen Glaubenslehre und des Kirchenrechts. "Das ist der Weg, den wir versuchen", so Bätzing.