Katholikenkomitee lobt Steinmeier-Initiative zu Corona-Gedenken

Ökumene lädt gemeinsam ein

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begrüßt die Initiative von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer Gedenkfeier für die Corona-Toten. Präsident Sternberg lobte zudem die interreligiöse Zusammenarbeit des Gedenktages.

Betende Hände mit Kerze / © Miriams-Fotos (Pixabay)
Betende Hände mit Kerze / © Miriams-Fotos ( Pixabay )

"80.000 Tote in Deutschland und mehrere Millionen weltweit erinnern uns daran, wie sehr sich unsere Gesellschaft im Leben und Sterben durch die Corona-Pandemie verändert hat", erklärte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Freitag in Bonn.

Die tragischen Folgen der Pandemie seien nur zu oft bleibende gesundheitliche Beeinträchtigungen oder ein schweres Sterben, fügte Sternberg hinzu. "Das wird in der erregten Debatte über Schutzmaßnahmen und Impfstrategien zu wenig wahrgenommen."

Die Gedenkfeier mit den Spitzen des Staates findet am Sonntag in Berlin statt. Zum vorausgehenden Gottesdienst um 10.15 Uhr in der Berliner Gedächtniskirche laden die christlichen Kirchen gemeinsam ein, ebenso wirken jüdische und muslimische Repräsentanten mit.

"Ökumene ist weit vorangeschritten"

Sternberg zeigte sich dankbar für eine gewachsene Selbstverständlichkeit im Miteinander: "Es zeigt, dass die Ökumene in Deutschland weit vorangeschritten ist und sich gerade bei großen zivilen Ereignissen auch im interreligiösen Zusammenwirken als krisenfest erweist." Er hoffe, so Sternberg, "dass das Gedenken am Sonntag in vielen Gottesdiensten - ob analog oder digital - zum Thema der Gebete wird".

Christen müssten sich immer wieder neu fragen, wie "Leben im Sterben" würdig möglich gemacht werden könne, betonte der ZdK-Präsident. Dass die am Samstag beginnende "Ökumenische Woche für das Leben" der beiden großen Kirchen das Thema aufgreife, sei ein gutes Zusammentreffen mit der Gedenkfeier.

Begeleitung durch Seelsorge

Die Sorge um Schwerkranke und sterbende Menschen werde in den Mittelpunkt gerückt. Was sich derzeit auf den Intensivstationen des Landes abspiele, sei eine seit Jahrzehnten nicht gekannte Wirklichkeit, so Sternberg. "Viele Menschen sterben noch immer ohne direkte Begleitung durch Seelsorger und Angehörige. Wie kann das einsame Sterben aufhören? Was können wir tun, um die medizinischen Berufe in dieser Lage zu unterstützen?" 

Vor der Pandemie dürfe gerade die Seelsorge nicht kapitulieren. "Wer sich in einer solchen Situation zurückzöge, würde nicht ernst- und wahrgenommen."


Thomas Sternberg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Thomas Sternberg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA