Hongkong schließt Museum zu Massaker von 1989

Gedenkveranstaltungen zum 4. Juni verboten

Am 4. Juni jährt sich zum 32. Mal das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Jetzt haben Hongkonger Behörden das Museum zur Erinnerung daran wegen einer fehlenden Betriebserlaubnis geschlossen.

Tiananmen Museum wieder geschlossen  / © Vincent Yu (dpa)
Tiananmen Museum wieder geschlossen / © Vincent Yu ( dpa )

Die Behörden in Hongkong haben das "June 4th Museum" über das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking am 4. Juni 1989 geschlossen. Das Museum, das seit zehn Jahren in Ausstellungen das Massaker an Hunderten Demokratieaktivisten dokumentiert, habe laut den Behörden keine Betriebserlaubnis, teilte die "Hongkonger Allianz zur Unterstützung der patriotischen Bewegungen in China" als Betreiberin des Museums am Mittwoch auf Facebook mit.

Aufruf zu friedlichem Gedenken

Trotz der schwierigen politischen Situation bitte man die Hongkonger, am 4. Juni "mit Weisheit, Flexibilität und Beharrlichkeit unter legalen, sicheren, friedlichen und vernünftigen Umständen" um die Opfer zu trauern "Lasst die Wahrheit siegen!", so die Hongkong Allianz.

Gedenkveranstaltungen verboten

Lee Cheuk-Yan, Vorsitzender der Allianz und Generalsekretär des Hongkonger Gewerkschaftsbunds, war im April wegen seiner Teilnahme an Pro-Demokratie-Demonstrationen im Jahr 2019 zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Die Regierung von Hongkong hat sämtliche Gedenkveranstaltungen zum 4. Juni verboten. Das Sicherheitsministerium drohte Ende Mai mit bis zu fünf Jahren Haft für jeden, der Veranstaltungen zum Gedenken an das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Frieden "organisiert, dafür wirbt oder daran teilnimmt".

Katholische Kirche feiert Gottesdienst

Die katholische Kirche in Hongkong kündigte in der vergangenen Woche an, am 4. Juni in Gottesdiensten für Opfer des Massakers und ihre Familien beten zu wollen.

Am 4. Juni 2020 setzten sich Zehntausende Hongkonger mit ihrer Teilnahme an einer Mahnwache im Victoria Park über das erstmalige Verbot der Gedenkveranstaltung hinweg. In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche prominente Demokratieaktivisten wegen ihrer Teilnahme an der verbotenen Veranstaltung zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Repressives Vorgehen der Behörden

Seit Inkrafttreten des von China aufgezwungenen "Sicherheitsgesetzes" am 30. Juni 2020 gehen die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone massiv gegen die Demokratiebewegung vor, schränken Freiheitsrechte ein und verwandeln Hongkong in einen Polizeistaat. Hunderte Aktivisten wurden festgenommen und zu teils langen Haftstrafen verurteilt. Zahlreiche Oppositionspolitiker sind ins Exil geflohen.


Quelle:
KNA