Zeigt TV-Serie "Um HImmels willen" das wahre Klosterleben?

Eine gute Werbung fürs Kloster

An diesem Dienstag wird nach 20 Jahren die letzte Folge der ARD-Serie "Um Himmels Willen" ausgestrahlt. Laetitia Fech, Äbtissin von Kloster Waldsassen, attestiert der Serie viele gute Seiten. Vieles werde allerdings auch idealisiert. 

"Um Himmels Willen" seit 2002 in der ARD / © Ursula Düren (dpa)
"Um Himmels Willen" seit 2002 in der ARD / © Ursula Düren ( dpa )

"Grundsätzlich wird ein Kloster positiv dargestellt", sagte die Ordensfrau der Tageszeitung "Der Neue Tag" in Weiden (Montag). "Das finde ich schon einmal gut, wo man heute der Kirche gegenüber so kritisch ist."

Auf die Frage, ob das Format eine gute Werbung für das Leben im Kloster sei, antwortete die Zisterzienserin mit: "Ja, auf jeden Fall." Gleichwohl sei sie bei manchen Dingen völlig anderer Meinung, außerdem werde vieles in der Serie idealisiert.

"Ein Kommen und Gehen"

Fech wies bei der Gelegenheit darauf hin, dass ihr oberpfälzisches Kloster nicht mit einem Säkularinstitut oder aktiven Orden den Franziskanern vergleichbar sei. Dennoch gebe es auch in Kloster Waldsassen inzwischen bis auf den Klausurbereich, "wo niemand reinkommt", ein Kommen und Gehen wie es noch vor 30 Jahren undenkbar gewesen sei.

Die Äbtissin nannte in diesem Zusammenhang die Klosterbetriebe, das Gästehaus und die Umweltstation. Diesen Kontakt zu den Menschen hätten die Schwestern in Corona-Zeiten auch vermisst.

Menschen erbitten Gebete

Fech sagte, wie bei den Fernsehnonnen suchten auch "ganz viele Menschen" bei ihrer Gemeinschaft Rat und Hilfe. Vor allem im Sommer fragten Männer und Frauen bei Angeboten wie "Seelenwellness" oder Ora-et-labora-Tagen nach dem Sinn des Lebens.

"Auch über die Internetseite kommen viele Gebetsanliegen herein von Menschen, die Sorgen haben. Wir sind manchmal erschüttert, was für ein großes Vertrauen Menschen in unser Gebet haben. Man sagt immer, die Menschen beten nicht mehr. Das stimmt nicht."

Hunde erlaubt

Bei der Frage nach der Erlaubnis von Haustieren in Kloster Waldsassen hatte die TV-Serie möglicherweise einen gewissen Einfluss, wie dem Interview zu entnehmen ist. Jüngere Schwestern hätten sich wiederholt einen Hund gewünscht. Jetzt hat die Äbtissin das Placet dazu gegeben.

Allerdings müssten die Schwestern den Hund auch versorgen, und er müsse schon als Welpe kommen, damit er sich an die Gemeinschaft gewöhne. Denn die Äbtissin ist schon dreimal von einem Hund gebissen worden und hat eine Hundephobie, sagt sie über sich selbst.

Zisterzienser und Trappisten

Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Benannt ist der benediktinische Reformorden nach dem 1098 gegründeten Kloster Citeaux bei Dijon. Die hierarchisch-feudale Gliederung unter ein Mutterkloster wie Cluny lehnten die Zisterzienser ab; jedes Kloster ist völlig selbstständig.

Die Betonung von Handarbeit, Bodenkultur, Rodung und Landwirtschaft gaben dem Orden nicht zuletzt eine große Bedeutung bei der deutschen Ostsiedlung. Ortsbezeichnungen wie "-roda" oder "-rod" (Volkenroda, Himmerod) deuten oft auf Zisterzienser-Gründungen hin.

Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / ©  Katharina Ebel (KNA)
Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA