Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Benannt ist der benediktinische Reformorden nach dem 1098 gegründeten Kloster Citeaux bei Dijon. Die hierarchisch-feudale Gliederung unter ein Mutterkloster wie Cluny lehnten die Zisterzienser ab; jedes Kloster ist völlig selbstständig.
Die Betonung von Handarbeit, Bodenkultur, Rodung und Landwirtschaft gaben dem Orden nicht zuletzt eine große Bedeutung bei der deutschen Ostsiedlung. Ortsbezeichnungen wie "-roda" oder "-rod" (Volkenroda, Himmerod) deuten oft auf Zisterzienser-Gründungen hin.
Scharenweise folgten junge Männer in den Anfangsjahren dem neuen Ruf nach totaler Armut und Abgeschiedenheit. Dem Geist der Zisterzienser entsprach, ans Ende der Welt zu wandern, um sich in der Zurückgezogenheit der Wildnis ganz Gott zu weihen. Die Arbeit - der Aufbau von Landwirtschaft und Fischereibetrieb -, in der Antike etwas für Sklaven, war für die Zisterzienser ein Weg der Gnade, um "die Freude an geistlichen Beschäftigungen zu steigern" (Bernhard von Clairvaux).
Beim Tod des heiligen Bernhard 1153 gab es in ganz Europa bereits rund 350 Zisterzienserabteien. Im ausgehenden Mittelalter war ihre Zahl auf rund 1.600 Männer- und Frauenklöster gestiegen; nach der Reformation und der Säkularisation verblieben davon noch gut 400.
Seit 1892 bilden die "Zisterzienser der Strengeren Observanz", die Trappisten, deren Anfänge im 17. Jahrhundert liegen, einen eigenen Orden. Zu den heutigen Aufgaben des Ordens zählen geistliche Begleitung von Gästen, Pfarrseelsorge und die Trägerschaft von Verlagen, Schulen und Kliniken. (KNA)