Das Fach richtet sich vorwiegend an Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens, denen eine Alternative zum Ethikunterricht geboten wird. Diese Möglichkeit besteht ab September an rund fünf Prozent der bayerischen Schulen bis zur 10. Klasse.
Kein "klassischer" Religionsunterricht
Der "Islamische Unterricht" ist kein bekenntnisgebundener Religionsunterricht im Sinne des Grundgesetzes, sondern wird in staatlicher Verantwortung erteilt. Er vermittelt in deutscher Sprache Wissen über den Islam sowie eine grundlegende Werteorientierung.
Damit soll auch Radikalisierungstendenzen begegnet und die Integration gestärkt werden. Die bayerische Integrationsbeauftragte Gudrun Brendel-Fischer (CSU) rief die Eltern muslimischer Kinder dazu auf, dieses Angebot zu nutzen.
Keine einheitliche Religionsgemeinschaft als Träger
Konfessioneller Religionsunterricht ist in Bayern nicht vorgesehen. Als Grund wird darauf verwiesen, dass es für die verschiedenen islamischen Glaubensgruppen im Unterschied zu den christlichen Kirchen und der Israelitischen Kultusgemeinde keine einheitlich verfasste Religionsgemeinschaft gibt, die als Träger infrage käme.
Der "Islamische Unterricht" wurde in Bayern seit dem Schuljahr 2009/10 als Modellversuch angeboten. Beteiligt waren 350 Schulen. Etwa 16.500 Schüler nahmen teil. Gegenwärtig stehen bayernweit rund 100 entsprechend ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung.
Antisemitismusbeauftragter fordert Weiterentwicklung
Der CSU-Landtagsabgeordnete und Antisemitismusbeauftragte der Staatsregierung, Ludwig Spaenle (CSU), sagte, das neue Schulfach müsse bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Dafür sollte neben der Universität Erlangen-Nürnberg ein weiterer Standort zur Ausbildung einer ausreichenden Zahl von Lehrkräften ins Auge gefasst werden.