DOMRADIO.DE: Was hören Sie von Ihren Gemeindemitgliedern und den Helfern?
Sandra Schnell (Gemeindeleiterin in Altena): Die Menschen in Altena sind schwer betroffen. Die Fluten haben großen Schaden angerichtet, auch an den Hängen und an den Hanglagen. Es gibt viele persönliche Schicksale. Viele sind finanziell betroffen. Die Menschen sind in großer Sorge. Manche sind eine Zeitlang von der Grundversorgung abgeschnitten gewesen. Das ist jetzt Gott sei Dank alles wiederhergestellt. Wir versuchen, möglichst im Kontakt zu bleiben und zu schauen, dass wir einander helfen.
DOMRADIO.DE: In Altena ist unter anderem ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Wie gehen die Menschen in der Stadt damit um?
Schnell: Es ist die ganze Dimension dieser Katastrophe: Menschen, die gestorben sind. Menschen, die ihr Haus verloren haben. Menschen, die sich verletzt haben. Menschen, die in Not geraten sind. Da sind so viele Facetten von Not, die sich da auftun. Ganz abgesehen von Straßenschäden oder solchen äußerlichen Dingen, die das Leben zusätzlich erschweren. Wir werden noch lange daran arbeiten und zu kämpfen haben, bis wir wieder in eine Art von Normalität zurückkommen und Vertrauen in den Alltag entwickeln können.
DOMRADIO.DE: Wie helfen Sie in dieser Situation als Kirchengemeinde?
Schnell: Wir sehen, dass die erste schlimme Phase des Hochwassers vorbei ist. Das Wasser zieht sich zurück. Die Menschen haben erst einmal das, was sie brauchen und sind versorgt. Die Aufräumarbeiten laufen gut und versuchen jetzt, die Kommune und die Feuerwehr in ihrer Arbeit zu unterstützen. Wir stehen in Kontakt mit der Caritas. Ich stehe in Kontakt mit vielen Gemeindemitgliedern, die sehr bemüht sind und die Not um sich herum sehen.
Wir versuchen, im Gebet miteinander verbunden zu bleiben. Abends um 19 Uhr beten wir miteinander das Vaterunser: jeder da, wo er gerade ist – am Fenster mit einer Kerze – und denken an alle, die an dieser Situation leiden. Wir wissen, dass das viele Menschen um uns herum, die jetzt nicht aus Altena kommen, das auch tun und sich im Gebet verbinden. Das hilft uns auch schon sehr.
DOMRADIO.DE: Wie erleben Sie die Solidarität vor Ort?
Schnell: Ich bin sehr beeindruckt. Es gibt auch vor Ort viele Bauunternehmer, Firmen, die gekommen sind, geholfen haben und die Aufräumarbeiten mit vorangetrieben haben. Es gibt viele kleine und private Initiativen, die sich bei mir melden und sagen: "Wie können wir euch unterstützen? Wir Beten für euch." Das ist erstaunlich und auch für mich wirklich sehr berührend.
DOMRADIO.DE: Gibt es etwas, wie Menschen helfen können, die nicht in der Gegend wohnen?
Schnell: Im Moment am besten durch Spenden. Wir sammeln Spendengelder für Altana auf unserer Homepage. Da kann man ein Spendenkonto einsehen. Auch auf der Homepage der Kommune Altena gibt es Spendenmöglichkeiten, wenn man zum Beispiel für die Familie des verstorbenen Feuerwehrmanns etwas geben möchten oder die Rettungskräfte unterstützen möchten. Die Caritas im Kreisdekanat sammelt auch. All das Geld wird unkompliziert und direkt bei denen ankommen, die es brauchen. So soll die Notlage, in der sie sind, möglichst schnell beseitigt werden.