Diese Wünsche seien ein "Ausdruck der tiefen Wertschätzung", heißt in einem Brief des Augsburger Bischofs Bertram Meier, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Montag mitteilte. Meier ist Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Bischofskonferenz.
Gewohnten Alltag in Fastenzeiten unterbrechen
In Deutschland leben nach Schätzungen 500.000 bis 800.000 Aleviten. Die Glaubensgemeinschaft hat sich im 13. und 14. Jahrhundert aus dem schiitischen Zweig des Islam entwickelt. Auf das Muharrem Fasten, das am Dienstag beginnt, folgt am 22. August das Asure-Fest.
In Fastenzeiten gehe es darum, den gewohnten Alltag zu unterbrechen. Der Mensch sei aufgerufen, innezuhalten und dem Leben eine neue Orientierung zu geben, schreibt Meier. Für die Aleviten sei die Fastenzeit eine Zeit der Trauer und des Gedenkens, gefolgt von einem Fest der Freude und Zuversicht. Diese Erinnerung daran, "dass Gott seinen Geschöpfen in scheinbar ausweglosen Situationen neue Hoffnung schenkt", sei gerade in Zeiten der Pandemie von großer Aktualität.
"Geschwisterliche Gesellschaft"
Der Bischof verweist auf einen Ausspruch des Imams Ali ibn Abi Talib: "Die Menschen sind Geschwister in der Religion oder gleich in der Schöpfung." Auch Papst Franziskus liege die "Vision einer geschwisterlichen Gesellschaft" sehr am Herzen. Alevitische Gläubige leisteten dazu einen wichtigen Beitrag, etwa durch soziales Engagement oder die Gastfreundschaft, die sich etwa bei den Asure-Feierlichkeiten zeige.
Meier äußerte sich zudem erfreut darüber, dass die Alevitische Gemeinde Deutschland im vergangenen Jahr als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt wurde. "Seit über 50 Jahren leben Alevitinnen und Aleviten in unserem Land, vor gut drei Jahrzehnten haben Sie damit begonnen, sich zur Pflege Ihrer religiösen und kulturellen Belange zu organisieren - mit Erfolg, wie sich nun auch in rechtlicher Hinsicht gezeigt hat", so der Bischof. Mit dem Körperschaftsstatus werde die gesellschaftliche Realitiät auf den Punkt gebracht, dass Aleviten ein fester Teil des religiösen und kulturellen Lebens in Deutschland seien.