Mit "Scham" hatte Maggiani festgestellt, dass seine Bücher möglicherweise mithilfe ausgebeuteter pakistanischer Arbeiter produziert worden seien. Er berichtete über kriminelle Methoden - "bis hin zu Unaussprechlichem". An den Papst richtete er die Frage: "Lohnt es sich, schöne und weise Werke zu schaffen, wenn wir dazu die Arbeit von Sklaven benötigen?"
Antwort von Franziskus
Die Antwort von Franziskus wurde am Donnerstag von mehreren Tageszeitungen in Italien veröffentlicht. Es handele sich um eine berechtigte Frage, "denn es geht um die Würde des Menschen". Diese werde heute allzu oft mit Füßen getreten - "und zwar unter dem mitschuldigen und ohrenbetäubenden Schweigen vieler". Dies habe sich in den Lockdown-Monaten gezeigt, als offensichtlich geworden sei, dass "hinter den Lebensmitteln, die weiterhin auf unseren Tischen landen, Hunderttausende von Arbeitern ohne Rechte standen".
Wie geht man damit um?
Aus christlicher Sicht sei "jede Form von Ausbeutung eine Sünde", so der Papst. Die Lösung liege jedoch nicht in der Kapitulation, fügte er hinzu. "Der Verzicht auf die Schönheit wäre ein Rückzug", der ebenfalls ungerecht sei. Stattdessen gelte es, die "Mechanismen des Todes", die "Strukturen der Sünde" öffentlich anzuprangern. Zudem müsse man auf die Vorteile und Gewinne verzichten, die auf derlei verwerflichen Zuständen beruhten. Ein solch starkes Signal könne auch andere Menschen aus ihrer Gleichgültigkeit reißen, ermutigte Franziskus den Autor.