Mit Blick auf die Flut- und Feuerkatastrophen der letzten Wochen sowie den Weltklimabericht sei erneut klar geworden, an welchem Abgrund die Menschheit sich befinde, sagte die Osnabrücker Dogmatikerin und Organisatorin der Tagung, Margit Eckholt, am Mittwochabend. Anliegen des Kongresses sei es, verschiedene theologische Perspektiven zu einer neuen und praxisrelevanten Schöpfungstheologie und Ethik der Nachhaltigkeit zusammenzuführen.
Klimabericht ein "Alarmsignal"
Als "Alarmsignal" bezeichnete auch der Essener Bischof und Vizepräsident der EU-Bischofskommission COMECE, Bischof Franz-Josef Overbeck, den Klimabericht. Kaum eine Herausforderung dieser Zeit sei religiös so anschlussfähig wie die Sorge um die Schöpfung. Der Ruhrbischof forderte dabei ein beispielhaftes Vorangehen der Kirchen. Es brauche für den Klimaschutz jedoch auch die Gesellschaft als Ganzes.
Die Fakten zur Klimakrise seien eindeutig und weithin bekannt, so der frühere Ko-Präsident des Club of Rome, Ernst Ulrich von Weizsäcker. Es mangle jedoch an entsprechenden Taten. "Wir zerstören Gottes Schöpfung, und das kann, da bin ich mir sicher, theologisch nicht akzeptiert werden."
Konferenz mit Online- und Präsenzformaten
Der Kongress, der erstmals seit 25 Jahren wieder in Deutschland stattfindet, besteht sowohl aus Online- als auch aus Präsenzformaten. Er soll eine Plattform bieten, um theologische Fragen zu Ökologie, Schöpfung und Transformation weiterzuentwickeln.
An der Tagung nehmen laut Eckholt, die auch Vizepräsidentin der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie (ESCT) ist, rund 100 Personen vor Ort teil. Weitere 100 sind digital zugeschaltet. Sie kommen aus ganz Europa. Zu den Vortragenden gehören unter anderem der französische Soziologe Bruno Latour und die englische Theologin Celia Deane-Drummond. Angekündigt sind zudem Rednerinnen und Redner aus der Türkei, Peru und Brasilien.
Die Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie wurde 1989 in Mainz als internationaler Zusammenschluss katholischer Theologinnen und Theologen gegründet. Sie will den länderübergreifenden Austausch und den Dialog fördern.