Dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Aachener Dom am Samstag rede, verdeutliche, "dass die Flut nicht nur Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz getroffen hat, sondern bis heute in ganz Deutschland Erschrecken und Solidarität mit den Betroffenen auslöst", betonte Sternberg am Freitag in Bonn.
Sternberg erklärte, es sei unendlich schwer, "umzugehen mit dem Unverfügbaren, mit dem, was uns als Menschen geschehen kann und geschieht".
Wer in dieser Flut alles verloren habe, könne schwer Trost finden. Es gebe keine Erklärung dafür, warum es den einen getroffen habe und den anderen nicht.
Umso mehr bräuchten Menschen mit schweren Schicksalen Zuwendung. "Es ist sehr wichtig, dass zu diesem Gottesdienst Betroffene, Helferinnen und Helfer, auch Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger eingeladen sind."
Seele braucht "lange Zeit, um hinterherzukommen"
Die Notfallseelsorge sei über die ersten Wochen hinaus gefragt. Zwar lichte sich das Chaos langsam, doch brauche die Seele lange Zeit, um hinterherzukommen. Es werde deutlich, dass das Sterben sich nicht so schnell verdrängen lasse, wie es in unserer Gesellschaft häufig erwartet werde.
"Es geht nicht alles einfach so weiter wie vor der großen Flut. Die Einschnitte im Leben vieler sind zu groß", sagte der Präsident des Laiengremiums.
Mit Machbarkeitsdenken sei der Katastrophe nicht zu begegnen. Zwar sei es dringend nötig, Notfallpläne neu aufzustellen, den Katastrophenschutz zu stärken und Entschädigungszahlungen an die Betroffenen zu leisten, doch könne auch das nicht verhindern, dass neue Ausnahmesituationen die Zukunft bestimmten. "Der Klimawandel ist in vollem Gange. Wetterextreme werden uns weiter begleiten." Dem Klimaschutz müsse deshalb hohe Priorität eingeräumt werden.
Seelsorge nötig, die "ihren Namen verdient"
Den unmittelbar Betroffenen müsse jetzt unbürokratisch und schnell geholfen werden. Aber Geld allein reiche nicht. "Es ist nicht zuletzt Aufgabe der Kirche, auf Wunsch und Bedürfnis der Menschen hin Seelsorge zu leisten, die ihren Namen verdient."
Menschen, die nun Zuwendung brauchten, hätten keinesfalls immer Gott im Gepäck. "Sich auf sehr verschiedene Denkweisen einstellen zu können, ist eine große Stärke der Notfallseelsorge. Sie fragt nicht nach Bekenntnis, sondern nach konkreter Not", so Sternberg. DOMRADIO.DE überträgt den Gottesdienst live am Samstag ab 10 Uhr.