Papst ruft bei Angelus-Gebet zu Hilfe für Afghanistan auf

"Wir können nicht gleichgültig bleiben"

Angesichts der besorgniserregenden Entwicklung in Afghanistan hat Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft zur Hilfe aufgefordert. Zudem sprach er sich gegen einen oberflächlichen Formalismus in Glaubensfragen aus.

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am 29.08.2021 / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am 29.08.2021 / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

"Wir können in historischen Momenten wie diesen nicht gleichgültig bleiben", mahnte er beim sonntäglichen Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Das Kirchenoberhaupt bat alle Christen weltweit, für Afghanistan zu beten.

Die leidgeprüfte Bevölkerung benötige dringend Unterstützung - vor allem die Frauen und Kinder. Er nehme großen Anteil am Schicksal der Menschen und gedenke der Opfer des verheerenden Terroranschlags in Kabul vom Donnerstag, versicherte Franziskus. Er hoffe, dass in dem Krisengebiet eines Tages ein "harmonisches Zusammenleben" möglich sein werde.

Glauben in Mittelpunkt rücken

Papst Franziskus hat sich gegen einen oberflächlichen Formalismus in Glaubensfragen gewandt. Wer äußere Formen zu wichtig nehme, verliere am Ende das Wesentliche aus dem Blick, warnte er beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Das "Herz und der Glaube" gerieten dann in den Hintergrund.

Jesus habe Wert darauf gelegt, "den Glauben wieder in den Mittelpunkt zu rücken", so Franziskus. Es sei wichtig, das Risiko einer "Scheinreligiosität" zu vermeiden. Dafür müsse man der Versuchung widerstehen, Gott durch Formalitäten "zu organisieren". Jesus wolle keine derartige Verehrung, er wolle "einen Glauben, der das Herz berührt".

Der Papst mahnte zudem, das Böse nicht immer nur bei den anderen zu suchen. Es sei falsch, für alle Missstände die Mitmenschen, die Gesellschaft oder die Regierung verantwortlich zu machen. Das sei "Zeitverschwendung" und führe nur zu Ärger und Verbitterung, betonte Franziskus. Wer das Böse wirklich überwinden wolle, solle damit beginnen, es in sich selbst zu besiegen.


Quelle:
KNA