Das Fenster ist aus 11.263 Quadraten in 72 Farbtönen gestaltet. Vorbild war Richters Bild "4.096 Farben" aus dem Jahr 1974. Der Maler selbst verzichtete auf ein Honorar. Die Herstellungskosten von 370.000 Euro wurden durch Spenden finanziert.
Der Enthüllung vorrausgegangen waren fünf Jahre intensiver Planungen und Vorbereitungen sowie der über dreimonatige Einbau. Das ursprüngliche Fenster, das 1863 im Königlichen Glasmalerei-Institut in Berlin geschaffen wurde, war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, ebenso die in Berlin lagernden Originalentwürfe und Kartons.
An seine Stelle trat 1948 zunächst eine schlichte Ornamentverglasung in sehr hellen Glastönen nach einem Entwurf von Wilhelm Teuwen. 2002 entschied das Domkapitel, nach einer neuen Lösung zu suchen. Da eine Rekonstruktion nicht möglich war, wurden Gespräche mit Gerhard Richter sowie anderen Künstlern geführt. 2005 beschloss das Domkapitel, den Auftrag für die Neugestaltung an den Kölner Maler zu vergeben.
Am 14. Mai 2007 begann der Einbau der ersten Scheiben. Der Künstler gliederte die 106 Quadratmeter große Fläche in gleich große, farbige Quadrate auf, die als durchlaufendes Raster das gesamte Fenster durchziehen. Die insgesamt 11.263 Quadrate von 9,6 Zentimetern Kantenlänge bestehen aus mundgeblasenem Echt-Antikglas in 72 verschiedenen Farbtönen. Mittels eines Zufallsgenerators legte Gerhard Richter den Platz der farbigen Quadrate in den einzelnen Scheiben fest. Allerdings wurde die Farbverteilung nur für eine Hälfte des Fensters bestimmt, in der anderen Hälfte ist sie als Spiegelung wiederholt. So entsprechen sich in den Langbahnen die erste und dritte, die zweite und fünfte sowie die vierte und sechste Bahn. Die verschiedenen Bereiche des Fensters – die untere Triforiumzone, die Langbahnen und das bekrönende Maßwerk – sind durch eine subtil unterschiedliche Farbnuancierung individuell charakterisiert.
Stimmen
Der Künstlerseelsorger des Erzbistums Köln, Josef Sauerborn, hatte 2007 gelobt, das 19 Meter hohe und 9,5 Meter breite Fenster zwinge sich nicht auf. "Es will nicht beherrschen. Es steht in bewusster Beziehung zur Farbenwelt und Architektur des Domes."
Das Südquerhausfenster aus farbigen Quadraten sei "der beste Beweis dafür, dass der Dom lebt und vor zehn Jahren um eine beeindruckende künstlerische Facette des 21. Jahrhunderts bereichert worden ist", sagte Dompropst Gerd Bachner. Der Kölner Dom mit seiner Fensterfläche von etwa 10.000 Quadratmetern sei "eine Kathedrale des Lichts". Dazu trage auch das von Gerhard Richter gestaltete Fenster bei, das seit dem 25. August 2007 dort zu sehen ist. (epd; August 2017)