1989: 4. September: In Leipzig versammeln sich an einem Montag rund 1000 Menschen vor der Nikolaikirche und fordern unter anderem Reisefreiheit. Daraus entstehen die Montagsdemonstrationen.
10. September: Ungarn kündigt an, seine Grenze nach Österreich für DDR-Bürger, die dort teilweise seit Wochen ausharren, zu öffnen. Bis Ende Oktober gelangen so etwa 50 000 Menschen in die Bundesrepublik.
30. September: Vom Balkon der bundesdeutschen Botschaft in Prag überbringt Außenminister Hans-Dietrich Genscher Tausenden auf dem Gelände zusammengepferchten DDR-Bürgern die erlösende Nachricht: "Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise..." Der Rest des Satzes geht im Jubel unter. Der Andrang auf die Botschaft reißt nicht ab. Mehrfach fahren Züge mit insgesamt wohl 17 000 Flüchtlingen von Prag über die DDR in die Bundesrepublik.
7. Oktober: Anlässlich des 40. Jahrestages der DDR-Gründung kommt es in mehreren Städten zu Protesten, die Sicherheitskräfte reagieren teilweise brutal.
8. Oktober: Demonstrationszug in Dresden, 20.000 Menschen stehen einer Polizeikette gegenüber, drei evanglische Geistliche und der katholische Priester Frank Richter vermitteln.
9. Oktober: Bei der bislang größten Montagsdemonstration mit 70.000 Menschen in Leipzig setzt sich der Ruf "Wir sind das Volk - keine Gewalt" durch.
18. Oktober: Staats- und Parteichef Erich Honecker wird von seinen Ämtern entbunden. Sein Nachfolger wird Egon Krenz.
3./4. November: Erneut sind rund 5000 Menschen in die Prager Botschaft geflüchtet. Wohl auf Druck der Tschechoslowakei gestattet die Ost-Berliner Führung ihren Bürgern die direkte Ausreise aus dem Land in den Westen. Für die DDR-Bürger öffnet sich der sogenannte Eiserne Vorhang.
4. November: Zwischen 500.000 und einer Million Menschen demonstrieren auf dem Berliner Alexanderplatz.
7. November: Die DDR-Regierung tritt zurück. Tags darauf wird das SED-Politbüro, das höchste Führungsgremium der Partei, umstrukturiert.
9. November: Politbüromitglied Günter Schabowski kündigt auf einer Pressekonferenz eher beiläufig an, die DDR werde ihren Bürgern künftig Reisefreiheit gewähren. Bis in die Nacht strömen Tausende über die offenen Grenzen. Nach 28 Jahren fällt die Mauer.
1990: 18. März: In der DDR finden erstmals freie Wahlen zum Parlament, der Volkskammer, statt.
31. August: In Ost-Berlin wird der deutsch-deutsche Einigungsvertrag unterschrieben. Bundestag und Volkskammer billigen ihn am 20. September mit Zwei-Drittel-Mehrheiten.
3. Oktober: Hunderttausende feiern auf den Straßen Berlins und in vielen anderen Städten die Deutsche Einheit. (dpa/dr)