Das Programm besteht aus zwei Säulen: Rund eine Milliarde Euro sollen in Nachhilfe- und Förderprogramme für Schüler gesteckt werden. Dafür soll es Sommercamps und zusätzliche Nachhilfekurse geben, unter Mithilfe von Vereinen, kommerziellen Anbietern oder auch pensionierten Lehrern und Nachwuchslehrkräften im Studium. Eine weitere Milliarde ist für die Aufstockung verschiedener sozialer Projekte vorgesehen, die Kinder, Jugendliche und Familien unterstützen, um auch in diesem Bereich Krisenfolgen abzufedern. Dabei geht es um mehr Geld für Sprachförderung in Kitas in sogenannten sozialen Brennpunkten, weil viele Kinder die Einrichtungen nicht besuchen konnten, um mehr Sozialarbeit an Schulen sowie eine Aufstockung von Freizeitangeboten und kostengünstigen Ferienfahrten.
Es wird davon ausgegangen, dass rund ein Viertel der rund elf Millionen Schüler in Deutschland Lernrückstände aufzuholen hat, weil sie mit dem sogenannten Fernunterricht kaum oder nur schlecht erreicht wurden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) plädiert dafür, dass die Länder sogenannte Lernstandserhebungen an ihren Schulen machen, um festzustellen, wer Nachhilfebedarf hat. Im nächsten Schuljahr solle es dann "zwei oder vier Stunden Nachhilfe in der Woche" geben.
Mit dem "Aufholprogramm" wird das Rad nicht neu erfunden. Berlin stellt vor allem Geld bereit. Wie es eingesetzt wird, wird in der Fläche entschieden: Die Bundesländer können damit bereits bestehende Nachhilfe- und Sozialprogramme aufstocken. Ein Teil des Geldes geht auch direkt an bundesweite Stiftungen und Bundesprogramme, die Kinder, Jugendliche und Familien mit Beratungs-, Freizeit- und günstigen Urlaubsangeboten sowie Hilfen bei der frühkindlichen Bildung unterstützen.
Vereine, Stiftungen, Kinder- und Jugendärzte, Jugendherbergen und Jugendfreizeitanbieter werden nach Angaben von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) über zusätzliche Angebote informieren. "Wir werden sämtliche Kanäle nutzen." Teil des "Aufholpakets" ist auch eine Sonderzahlung von 100 Euro für Kinder aus bedürftigen Familien, die sehr wenig Einkommen haben und beispielsweise auf Wohngeld oder Hartz IV angewiesen sind. Dafür sollen 270 Millionen Euro bereitgestellt werden. Rund 2,7 Millionen Kinder könnten also profitieren. Das Geld kann für Ferien-, Sport- und Freizeitaktivitäten eingesetzt werden oder für andere Dinge. (dpa)