Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn ist am 22. Januar 1945 in Skalken (Skalsko), Böhmen geboren. Noch im gleichen Jahr flohen er, sein Bruder und seine Mutter nach Niederösterreich. Aufgewachsen sind sie dann in der Region Vorarlberg. Nach der Matura trat er 1963 in den Dominikanerorden ein.
Er studierte Theologie und Philosophie in Walberberg, zwischen Köln und Bonn, und setzte seine Studien auch in Wien und Paris fort. Er wurde am 27. Dezember 1970 in der Wiener Dominikanerkirche zum Priester geweiht.
Wenig später wurde er zunächst Studentenseelsorger an der Grazer Hochschulgemeinde und hatte bis 1991 eine Professor für Dogmatik an der Universität Fribourg (Schweiz) inne. Ab 1978 war Schönborn dort ebenso Professor für Theologie des christlichen Ostens und ist seit 1980 Mitglied der Internationalen Theologenkommission.
Christoph Schönborn wirkte von 1987 bis 1992 als Sekretär an der Redaktions-Kommission für den Katechismus der Katholischen Kirche mit.
1991 wurde er zum Titularbischof von Sutri und als Weihbischof der Erzdiözese Wien ernannt. Zum Bischof geweiht wurde er dann im Dom zu St. Stephan in Wien am 29.9.1991. Sein Wahlspruch lautet: Vos autem dixi amicos, dt.: Ich aber habe euch Freunde genannt; Joh 15,15.
Seit dem 14.9.1995 ist er Erzbischof von Wien und wurde daraufhin stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz bis er am 21.2.1998 zum Kardinal ernannt wurde. Im gleichen Jahr wurde Kardinal Schönborn Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, bis der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am 16. Juni 2020 im Rahmen der Sommervollversammlung in Mariazell zu seinem Nachfolger als Vorsitzender der Bischofskonferenz gewählt wurde.
Schönborn erreichte bereits im Januar 2020 jene Altersgrenze, mit der Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Franziskus belässt Schönborn jedoch vorläufig und auf unbestimmte Zeit im Amt, wie ihm der Vatikan nach Angaben der Erzdiözese Wien mitteilte. Schönborns Abberufung als Wiener Erzbischof werde dann voraussichtlich zeitgleich mit der Bekanntgabe seines Nachfolgers erfolgen.
Im Vatikan gehört Schönborn zu den Vertrauten von Papst Franziskus. Bei den Papstwahlen von 2005 und 2013 wurde er selbst als möglicher Kandidat genannt.
In der Römischen Kurie ist er in folgenden Diaksterien Mitglied: im Dikasterium für die Glaubenslehre, im Dikasterium für die orientalischen Kirchen und bis 2023 war er Mitglied im Dikasterium für die Evangelisierung. Ebenso gehört er zur Kardinalskommission zur Aufsicht über die Vatikanbank.