Noch immer flüchten viele Venezolaner aus ihrem Land

Ruf nach Unterstützung wird lauter

3,7 Millionen Venezolaner haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks bisher das Land verlassen. Das Leben vieler Venezolaner sei von den chaotischen Zuständen bedroht, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen mit.

Symbolbild Flüchtlinge aus Venezuela in Kolumbien / © bgrocker (shutterstock)
Symbolbild Flüchtlinge aus Venezuela in Kolumbien / © bgrocker ( shutterstock )

Die Fluchtbewegung aus Venezuela dauert an. Es sei zu befürchten, dass wegen der schlechten Versorgungslage und fehlender Sicherheit zunehmend Frauen und Kinder zur Flucht gezwungen würden, sagte der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer. Er fügte hinzu, es müsse eine schnelle und umfangreiche Hilfe auf den Weg gebracht werden.

Größte Fluchtbewegung in Lateinamerika

Die Fluchtbewegung in Venezuela gilt als die größte in der modernen Geschichte Lateinamerikas. Rund 5.000 Menschen verlassen den Angaben zufolge täglich das Land. 

Falls sich der aktuelle Trend fortsetze, steige die Zahl der Migranten bis Ende des Jahres auf fünf Millionen Menschen an. In dem lateinamerikanischen Land lebten 2018 rund 31 Millionen Menschen.

Nachbarländer Venezuelas stoßen an Grenzen 

Eine solche Entwicklung würde einen immensen Bedarf an zusätzlichen Unterkünften, gesundheitlicher Versorgung und Hilfsgütern erzeugen, hieß es weiter. Jedoch stoßen die Nachbarländer Venezuelas laut Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) zunehmend an die Grenzen ihrer Kapazitäten. 

Das gefährde das friedliche Zusammenleben mit der einheimischen Bevölkerung und könne zu Diskriminierungen sowie Fremdenfeindlichkeit führen. Bis Ende des vergangenen Jahres beantragten demnach rund 460.000 Venezolaner mehrheitlich in den benachbarten Ländern Asyl. 

Venezuela - Lage und Hintergrund

In Venezuela wächst die Angst vor einem Bürgerkrieg. Bei Massendemonstrationen gegen die sozialistische Regierung von Präsident Nicolas Maduro sind in den vergangenen Tagen mehrere Menschen getötet worden. Die Polizei setzt Tränengas ein, um die Oppositionsanhänger auseinanderzutreiben. Das Militär wurde in Alarmbereitschaft versetzt, 500 000 Milizen sollen mit Gewehren ausgerüstet werden. Zudem wurde der sogenannte "Plan Zamora" aktiviert, der den Sicherheitskräften Sondervollmachten bei der Bekämpfung "feindlicher Kräfte" verleiht.

Kirche in der neuen Diözese Petare in Caracas, Venezuela / © Erik Gonzalez (shutterstock)
Kirche in der neuen Diözese Petare in Caracas, Venezuela / © Erik Gonzalez ( shutterstock )
Quelle:
KNA