"Die Herbststürme werden eingeläutet. In alten Bäuerlichen Kalendern ist Simon und Judas l Winteranfang. Und in manchen Gegenden war das der Tag der Pantoffelhelden. Also der Tag, an dem der Mann der Frau nicht widersprechen soll", schmunzelt Bernhard Michels.
Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln
Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.
Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.
Lostage der 4.Oktober-Woche
Im bäuerlichen Arbeitsjahr war im Oktober das Kartoffelgraben die Hauptarbeit.
Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier zwei aus dieser Woche:
21. Oktober: hl. Ursula
Ursula (3. Jh.–3./4. Jh.) wurde vermutlich in England geboren. Der Legende nach war sie eine englische Königstochter. Bei ihrer Rückkehr von einer Wallfahrt nach Rom soll sie mit ihren Gefährtinnen in Köln von den Hunnen niedergemetzelt worden sein. Sie ist Patronin der Jungfrauen, der Jugend, der Lehrerinnen, Erzieherinnen und Tuchhändler, der Universitäten von Köln, Wien und Coimbra, in Kriegszeiten, für eine gute Ehe, für ruhigen Tod sowie gegen Kinderkrankheiten und die Qualen des Fegefeuers.
An Ursula muss das Kraut herein,
sonst schneien Simon und Juda [28. 10.] drein.
Sankt Ursel, o Graus,
zieht die Bäume aus.
23. Oktober: hl. Severin von Köln
Über Severin (4. Jh.–5. Jh.) gibt es keine gesicherten historischen Zeugnisse. Der Tradition nach ist er der dritte Bischof von Köln. Schon früh wurde Severin in Köln hoch verehrt. Er ist Patron der Weber, für Regen sowie gegen Unglück und Trockenheit.
Wenn’s Sankt Severin gefällt,
bringt er mit die erste Kält’.
(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)