Das Werk um den Kriegsheld Jiftach und seiner Tochter war das letzte Werk dieser Gattung, das Händel vor seinem Tod 1759 komplett neu komponierte.
Die Handlung des Oratoriums greift auf eine Erzählung des alttestamentlichen Richter-Buches zurück. Jiftach – so heißt Jephta in der Einheitsübersetzung der Bibel – wird von den Israeliten dazu auserwählt gegen die Ammoniter zu kämpfen, die Israel hart bedrängen.
Vor der entscheidenden Schlacht legt Jephta noch ein folgenschweres Gelübde ab. Doch durch Versprechen gelingt Jephta ein triumphaler Sieg über die Ammoniter. Nach dem erfolgreichen Kampf kehrt er wieder nach Hause zurück, wo er von seiner Tochter mit Liedern freudig begrüßt wird. An den Jubelgesang der Tochter über die gewonnen Schlacht schließt sich allerdings die tiefe Depression des Vaters an. Denn er hatte vor dem Kampf versprochen, dass er die Person, die ihm bei seiner erfolgreichen Rückkehr als erste entgegen kommen wird, als Opfer darbringen wird. Und das ist nun seine eigene und einzige Tochter.
Statt Menschenopfer göttliche Milde
Aus diesem dramatischen Stoff komponierte Händel ein groß angelegtes Oratorium für Gesangssolisten, Chor und Orchester.
Aber: im Gegensatz zur Erzählung in der Bibel gibt es bei Händel ein fast schon Hollywood-taugliches Happy End. Bevor der Vater die Tochter opfern kann, greift ein Engel ein. Er erklärt, dass dem Schwur genüge getan ist, wenn Jephtas Tochter von nun an ein streng gottgeweihtes Leben führt.
In der Sendung "Musica" erklingt an diesem Sonntag der erste Teil des Oratoriums.